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mtester Regisseur, seinen Geburtstag. Dort spielte der amerikanishe Shauspieler
Rihard Gere Gitarre.
Deloss hat Restaurants kreiert, in denen er der verwöhnten Moskauer Hautevolee
Spektakel aus einer anderen, ihr unbekannten Welt bot: Beim Essen konnten die
Neureihen, die meinten, shon alles gesehen zu haben, sih daran delektieren, wie
eine Bäuerin in einem nahgebauten ukrainishen Dorf eine Kuh melkt. Im Res-
taurant »Shinok«, einem ukrainishen Wort für Shenke, können Sie noh heute
einkehren. Es ist ein idealer Ausgangsort für einen Spaziergang entlang des
Moskaulusses vom Weißen Haus zur Moskau City, dem Finanzviertel mit Europas
höhsten Wolkenkratzern.
Damit der Geruh von Kuhladen die Nasen der feinen Damen im »Shinok«
niht beleidigt und das Gegaker der Hühner die Geshätsleute niht stört, sitzen
die Gäste hinter einer Sheibe. In den haotishen Jahren des Umbruhs, einer Peri-
ode der Unsiherheit und der Umkehrung aller Werte, war das originell und
dekadent. Ein Teller Borshtsh, die traditionelle osteuropäish-russishe Rote-Bete-
Suppe, kostet im »Shinok« annähernd so viel wie der Wohenlohn einer Putzfrau.
»Mit dem ›Turandot‹ aber habe ih etwas für die Mitelklasse geshafen«, sagt
Deloss ganz ohne Ironie. »Ih will, dass jeder Moskauer hierherkommen kann, auh
jemand in Turnshuhen.« Gleih neben dem Mozart spielenden uartet sitzen Din-
ara, eine 27-Jährige mit langen braunen Haaren, und ihr um zwei Jahre jüngerer
Verlobter Oleg unter einem mannshohen Kerzenständer. Dinara trägt eine Bil-
ligjeans und einen selbst gestrikten Pullover. Oleg studiert noh, Dinara arbeitet
bei einer Bank und bringt 900 Euro im Monat nah Hause. Die beiden bestellen geb-
ratenen Reis, hinesishe Teigtashen und Mineralwasser. Wer will, kann im »Tur-
andot« auh für 25 Euro pro Person essen. Dinaras Augen leuhten, sie genießt
jeden Moment des Abends.
Kurz vor Miternaht verlässt das junge Paar das Lokal. In der Vorhalle mit den
venezianishen Säulen und Neptunstatuen bleibt Dinaras Blik an einem Shmuk-
geshät mit Halsketen hängen, für deren Gegenwert man im Umland ihrer
Heimatstadt Chita im fernen Osten Sibiriens ein ganzes Haus kaufen kann.
»Komm, lass uns reingehen«, sagt sie. Ihr Verlobter probiert eine goldene Uhr für
12000 Euro an, sie einen Platinring. Die Verkäuferin behandelt Dinara wie eine
Königin. »Ih glaube, dieses Halsband würde hervorragend zu Ihrem Pullover
passen«, erklärt sie. Dem selbst gestrikten. Das Halsband kostet 70000 Euro. Beim
Verlassen des Restaurants verbeugen sih die beiden Damen am Ausgang. »Kom-
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