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getränk« bekannt, gibt es auh Kwass-Variationen, die aus Birnen, Beeren oder an-
deren Frühten gewonnen werden. Kwass wurde urkundlih erstmals vor mehr als
tausend Jahren erwähnt und bedeutet so viel wie »Saurer Trank« oder
»Gegorenes«. Das Getränk sieht aus wie deutshes Malzbier, ist aber weit weniger
süß. Zu Sowjetzeiten wurde Kwass von Tankwagen aus ausgeshenkt, die am
Straßenrand oder auf öfentlihen Plätzen parkten - ein Anblik, der mih damals
jedes Mal aufs Neue shmunzeln ließ. Im 19. Jahrhundert wurde das Brotbier sogar
zum Politikum. Diejenigen, die eine stärkere Hinwendung zum Westen wünshten,
verlangten die Einführung von Bier anstelle von Kwass. Die Slawophilen wiederum
traten dafür ein, die russishen Siten beizubehalten. Der Streit darüber, ob sih
Moskau am Modell der liberalen westlihen Demokratie mit Gewaltenteilung und
Pressefreiheit orientieren soll oder an autoritären asiatishen Herrshatsformen,
wird auh heute noh erbitert geführt. Allerdings niht länger an der Kwass-Front.
Dort ist alles shon entshieden. Die Hauptstädter trinken mehr Bier als Kwass. Wer
will, kann darin durhaus eine Verwestlihung sehen oder auh den durh die Glob-
alisierung beförderten Verlust regionaler Traditionen.
Mors ist ein niht alkoholishes Satgetränk, dem allerlei Waldbeeren zugrunde
liegen: Preiselbeeren, Moosbeeren, Blaubeeren, Heidelbeeren und Himbeeren. Viele
unserer russishen Freunde stellen es selbst her. Sie pressen die Beeren aus und
gießen den Sat ab. Das Fruhtleish kohen sie aus, seihen es ab und gießen den
dabei entstandenen Sud zum Sat hinzu. Dann verdünnen sie die Flüssigkeit mit
Wasser und geben Zuker dazu. Auf ein Glas Beerensat kommt ein Liter Wasser.
Mors können Sie während des gesamten Mahles trinken, auh zum Dessert. Zu den
bekanntesten Süßspeisen zählt Gogol Mogol, eine Art russisher Zabaione aus Ei-
gelb, Cognac, Orangenlikör und Zitronensat.
Ihre kulinarishe Reise durh die elf Zeitzonen der ehemaligen Sowjetunion wäre
niht komplet ohne einen Besuh in einem Restaurant mit sibirisher Kühe und
dem Verkosten von Stroganina, tiefgefrorenem, hauhdünn geshnitenem rohem
Fish - sibirishes Sushi sozusagen. Es stammt von köstlihen Fishen wie Nelma
und Omul. Letzteren gibt es nur am Baikalsee, dem mit 1600 Metern tiefsten
Binnengewässer der Erde. Sie essen Stroganina am besten auf einfahe Art mit Salz
- so wie die Naturvölker am russishen Nordpolarkreis, die Jakuten, Nenzen und
Tshuktshen.
Wenn Sie dann noh Abende frei haben, sollten Sie sih auf eine Zeitreise durh
die russishe Geshihte begeben. Starten Sie mit einem der Restaurants, die sih der
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