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Bei einer anständigen Vorspeisentafel darf Störleish niht fehlen. Sein
Geshmak ist exquisit. Sogar Ludwig XIV., Frankreihs Sonnenkönig, ließ sih Stör
anliefern. Im 19. Jahrhundert labten sih Moskaus Aristokraten, reihe Händler und
Fabrikanten an kaltem Stör mit Meerretihsoße. Am Zarenhof in Sankt Petersburg
wurde der Fish vor den Augen der Gäste getötet. Angeblih soll der Stör sogar ein
Grund für die Expansion des Zarenreihes nah Osten und Süden gewesen sein. Er
lebt im Kaspishen Meer, an der Wolgamündung und in den Flüssen Sibiriens. Störe
werden vor allem wegen des Kaviars gefangen, in Westeuropa sind sie im 20.
Jahrhundert fast ausgestorben. Inzwishen gehen auh auf dem Gebiet der ehemali-
gen Sowjetunion die Bestände dramatish zurük. Um das Aussterben des Beluga-
Störs zu verhindern, haben die USA seit Herbst 2005 ein Importverbot für Beluga-
Kaviar erlassen. In Russland soll Kaviar-Rogen, den die Polizei oder Spezialein-
heiten von Wilderen koniszieren, inzwishen vernihtet werden. Früher wurde der
Kaviar dennoh weiterverkaut. Seitdem explodierten die Preise für das »shwarze
Gold« und haben sih denen im Westen angeglihen.
Ein Geriht, das den Feinshmekern der russishen Aristokratie mundete, sollten
Sie während Ihres Moskau-Aufenthalts auf keinen Fall missen und ohne shlehtes
Gewissen genießen: Balyk, gedörrter Rüken des Sewruga-Störs, geshniten in
dünne Sheiben und serviert mit einer Sheibe Borodinskij-Brot, Shwarzbrot mit
Korianderkörnern. Shon sind Sie dem Paradies ziemlih nahe.
Das Borodinskij-Brot shmekt so wunderbar, dass einige meiner deutshen Fre-
unde darauf bestehen, dass ih ihnen einen Laib mitbringe, wenn ih nah Deutsh-
land reise. Es ist nah Borodino benannt, einem Dorf, in dessen Nähe 1812 die russ-
ishe Armee den Truppen Napoleons eine harte Shlaht lieferte. Die Witwe eines
gefallenen Soldaten trat ins Kloster ein und soll dieses köstlihe Brot zuerst gebak-
en haben. Die Moskauer sind zutiefst überzeugt, dass ihr Borodinskij früher noh
besser geshmekt hat. Zu Sowjetzeiten stammten die Zukerrüben, die dem Brot
einen leiht süßlihen Geshmak gaben, aus der Ukraine. Die ist nun ein eigen-
ständiger Staat, und die Handelsbeziehungen sind immer noh niht wieder so eng
wie damals.
Zu den Sakuski trinken Sie wahlweise Mors, Kwass oder Wodka. Kwass ist ein
kohlensäurehaltiges Erfrishungsgetränk, das durh die Gärung von Roggen und
Malz gewonnen wird. Von der Bierherstellung untersheidet sih Kwass, das einen
Alkoholgehalt von bis zu einem Prozent hat, dadurh, dass kein Hopfen hin-
zugegeben wird. Obwohl meist aus Brot hergestellt und deshalb auh als »Brot-
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