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aliger. Trinken Sie zum shwarzen Kaviar Champagner oder Weißwein. Essen Sie
ihn mit Weißbrot oder mit Pfannkuhen.
Zu meinen Leibgerihten zählt auh Julienne, eine meist in einem eisernen
Shälhen erhitzte und dargereihte Melange aus Pilzen, Käse und saurer Sahne.
Eingelegte Pilze dürfen auf keinem Vorspeisentish fehlen. Wegen der ausgedehnten
Wälder im größten Flähenstaat der Erde kommen statistish gesehen auf jeden
Russen rund fünfzehn Kilogramm Pilze. Im kulinarishen Jahreskreislauf sind
Pilzgerihte auh deshalb von großer Bedeutung, weil während der Fastenzeit selbst
der Genuss von Milhprodukten untersagt ist. Diese religiöse Tradition wird auh
nah siebzig Jahren den Atheismus predigendem Kommunismus heute noh von
vielen Moskauern eingehalten. In etlihen Restaurants liegt deshalb während der
vierzig Tage vor dem orthodoxen Osterfest eigens eine »Fastenzeit«-Speisekarte
bereit, und einige Supermärkte kennzeihnen die Waren, die den Fastengeboten
entsprehen, mit Auklebern.
Der Begrif »Sakuski«, hinter dem sih Dutzende Köstlihkeiten verbergen, ents-
priht in etwa dem englishen »appetizer«. Als Appetitanreger aber habe ih die
russishen Vorspeisen nie verstanden. Wer jemals den sorgfältig zubereiteten Vor-
speisentish in einem Moskauer Haushalt gesehen hat, weiß, dass die Sakuski allen-
falls formal der Autakt einer unvergleihlihen Shlemmerei sind. In Wirklihkeit
stehen sie in deren Zentrum. Auh das Auge isst mit. Als Dekoration formt die
Hausfrau Figuren aus Buter und shmükt den Tish mit aufwendig geshnitztem
Gemüse wie Retih und Möhren. Alles shmekt stets so herrlih, dass ih bei einer
klassishen russishen Tafel meist shon nah den Vorspeisen sat bin.
Wenn Sie bei russishen Bekannten eingeladen sind, ahten Sie darauf, dass Sie
Ihren Teller niht ganz leer essen. Das mag Ihnen als penibler Deutsher und als
wohlerzogener Mensh shwerfallen. Bedenken Sie aber: Ein leerer Teller gilt in
Russland als eindeutiges Zeihen dafür, dass Sie noh Hunger haben. Ihre Gastgeber
werden Ihnen also unweigerlih noh ein paar Löfel Salat, einige Sheiben Zunge
und Fish aufdrängen. Nah einem russishen Essen bei einem Familienfest erinnert
die Tafel an ein Shlahtfeld. Allein von den Resten auf den Tellern würden noh
einige neue Gäste sat. Halten Sie dies niht für Vershwendungssuht. Wenn
Russen feiern, lassen sie eben fünfe gerade sein. Als Volk, dessen übergroße
Mehrheit jahrhundertelang Not und Entbehrung lit, shwelgt es dann im Gefühl,
dass endlih einmal alles im Überluss vorhanden ist.
