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gibt es eingelegte Pilze, geräuherten Stör, gekohte Zunge und Blinis, Pfannkuhen,
die Sie am besten mit rotem Kaviar essen. An einem Büfet können Sie unter einer
Unmenge köstliher Salate wählen, die auf so interessante Namen hören wie
Stolitshnij, der Hauptstädtishe. Er besteht aus Kartofeln, Erbsen, Karoten und
einer gehörigen Portion Mayonnaise. Oder Olivier, der aus klein geshnitenen Kar-
toffeln, Salzgurken, Fleishwurst, hart gekohten Eiern, gekohten Karoten und
Erbsen bereitet wird. Der Salat, den man in Europa shliht als »Russisher Salat«
kennt, ist jedoh keine russishe Erindung. Er wurde vom französishen Koh Lu-
cien Olivier in den Sehzigerjahren des 19. Jahrhunderts in seinem französishen
Spezialitätenrestaurant »Eremitage« kreiert. Er enthielt ursprünglih das Fleish
wilder Haselhühner, Kalbszunge oder gekohte Flusskrebse. Die Feinshmeker des
zaristishen Russlands waren besonders von der Soße begeistert. Das genaue Rezept
allerdings hat der Meisterkoh mit ins Grab genommen, und so existiert der Olivier
heute in Zehntausenden Variationen russisher Hausfrauen.
Mindestens ein Dutzend Restaurants bieten heute Gerihte aus der Zarenzeit an,
die bekanntesten sind das überteuerte »Krasnaja Ploshad« am Roten Platz und die
»Zarskaja Ohota«, die Zarenjagd, an der Rubljowskoje-Chaussee, der Straße vor
den Toren der Stadt, an der Russlands Superreihe und Minister wohnen und die
Präsidenten ihre Residenzen haben.
Besonders ans Herz lege ih Ihnen Seljodka pod shuboi, den Hering im Pelzman-
tel. Hinter dem geheimnisvollen Namen verbirgt sih Hering mit Rote Bete,
Zwiebeln und Ei. Es ist mein russishes Lieblingsessen, wenn man von shwarzem
Kaviar absieht, der aber inzwishen auh in Russland ein unershwinglihes Luxus-
gut geworden ist. Im Supermarkt gegenüber von meiner Platenbauwohnung kosten
hundert Gramm inzwishen 12000 Rubel, umgerehnet mehr als 300 Euro. Shwar-
zen Kaviar, gesalzener Rogen von vershiedenen Störishen, isst man aus kleinen
Löffelhen, die aus Horn oder Perlmut gefertigt sind. Sollten Sie in den Genuss
dieser astronomish teuren Delikatesse kommen, verwenden Sie notfalls lieber einen
Plastiklöffel als einen Löfel aus Metall. Das Metall verdirbt den Geshmak, und
zwar bei allen drei Kaviararten. Der Sewruga stammt vom Sewruga-Stör. Seine Eier
sind rund zwei Millimeter dik, die des Beluga vom Hausen, dem auh Elefanten-
ish genannten Giganten unter den Stören, bringen es auf drei bis vier Millimeter.
Der Beluga kann bis zu 1500 Kilogramm shwer werden und liefert den teuersten
Kaviar mit dem diksten Korn. Die Eier des Osjotr-Störs sind im Vergleih hartsh-
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