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mal gesehen haben, würden behaupten, dass er das Atribut »shön« niht verdient
häte. Er ist knapp 500 Meter lang und 150 Meter breit. Im Südwesten wird er durh
die Kremlmauer mit dem Leninmausoleum begrenzt, im Nordwesten durh das His-
torishe Museum und das Auferstehungstor, im Südosten durh die Basilius-
Kathedrale.
Auf dem Roten Platz verkündeten die Herolde die neuen Erlasse des Zaren, hier
wurden Verbreher und Aufständishe geköpt. Hier landete der Deutshe Mathias
Rust im Mai 1987 mit einer einmotorigen Cessna. Der 19-Jährige hate die Lutab-
wehr der Supermaht überlistet und die Sowjetunion der Läherlihkeit preis-
gegeben. Der Volksmund nannte den Roten Platz damals spötish »Sheremetjewo
3« in Anspielung auf die Flughäfen Sheremetjewo 1 und 2.
Zu Sowjetzeiten jubelten die Proletariermassen den auf der Tribüne des Lenin-
mausoleums stehenden Mitgliedern des Politbüros zu, dem engsten Führungszirkel
der Kommunistishen Partei. Dies geshah mindestens zweimal im Jahr: am 1. Mai,
dem Tag der Arbeit, und am 9. November, dem Tag der Oktoberrevolution. Am 9.
Mai, dem Tag des Sieges über Hitler-Deutshland, deilieren bis heute die Eliteein-
heiten der russishen Armee unter den Augen des Präsidenten vorbei. 2008 erinnerte
die Parade erstmals wieder an die Wafenshauen der Sowjetunion. Nah siebzehn
Jahren relativer Enthaltsamkeit waren neben T-90 Panzern, Suhoj-Jagdbombern
und Lutabwehrraketen erstmals wieder Atomraketen zu sehen. In den aus der
ehemaligen Sowjetunion hervorgegangenen Staaten löste das Säbelrasseln alte Äng-
ste aus, Diplomaten aus den westeuropäishen Hauptstädten bewerteten die Waf-
fenshau als »das falshe Signal« und aus Washington war ein besonders höhnis-
her, aber niht ganz falsher Kommentar zu hören. Ein Spreher des Pentagons
hate Moskau shon Tage vor der Parade abgekanzelt: »Wenn die Russen ihre alten
Waffen herausholen und herumfahren wollen, können sie das gerne tun.«
Über Lautspreher wurde das Raketenabwehrsystem S-300 als das »beste der
Welt« angepriesen. Die SU-24 Jagdbomber allerdings, die über den Kreml logen,
sind seit mehr als dreißig Jahren in Dienst, und auh die strategishen Bomber
Tu-160 wurden bereits 1981 erstmals an die Streitkräte ausgeliefert. Bei der
Mehrheit der Russen jedoh fand die Demonstration militärisher Stärke Beifall.
Nah einer Umfrage des Meinungsforshungsinstituts Wziom befanden es siebzig
Prozent für »sehr gut« oder »gut«, dass nun auh wieder shweres Kriegsgerät zu
sehen war. Nah dem wirtshatlihen und sozialen Niedergang und nah den
außenpolitishen Demütigungen der Neunzigerjahre, als Russland ohnmähtig
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