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Der Zauber der Rubinsterne
Welche Geheimnisse der Rote Platz außer
der Geliebten Lenins noch birgt
Egal, wie müde Sie sind, gehen Sie am Abend Ihrer Ankunt in Moskau zum »Roten
Platz«. Er ist das Herz der Stadt, das Herz des Landes und das Herz der Großmaht,
die einmal ein Weltreih war. Tun Sie es am besten am späten Abend, noh besser ir-
gendwann vor oder nah Miternaht. Wenn der Platz beinahe menshenleer ist, ent-
faltet er seinen größten Zauber. Dann leuhten rubinrot die fünfzakigen Sterne auf
den Hauptürmen des Kreml. Wahrsheinlih hat nur ihre Shönheit sie vor der Ver-
nihtung geretet. Sie durten überleben, als der Kommunismus Anfang der Neunzi-
gerjahre sein Leben aushauhte. Ursprünglih prangte an ihrer Stelle der doppelköp-
ige Adler des Zarenreihes.
Mite der Dreißigerjahre waren die ersten vier Sterne angebraht worden. Sie best-
anden aus Bergkristallen und waren beidseitig mit Gold und jeweils 7000 Edelsteinen
verziert, die zusammen Hammer und Sihel ergaben. Mit zehn Tonnen waren sie so
shwer, dass die Spitze des Nikolskiturmes neu gebaut werden musste, damit sie niht
unter der Last einstürzte. Nah einem Jahr aber war der Glanz der Edelsteine durh
Wind und Regen, Shnee und Eis verblasst. Dies war die Geburtsstunde der rubinro-
ten Sterne, die Sie heute sehen. Sie bestehen aus sehs bis sieben Millimeter dünnem
Glas und werden von innen erleuhtet. Sollte im Zentrum von Moskau jemals der
Strom ausfallen, strahlen sie dennoh weiter. Denn die Kremlherren haben eigens für
eine getrennte Stromzufuhr gesorgt.
Die kleineren Türme des Kreml zieren goldene Weterfahnen, auf den Türmen des
Historishen Museums am nördlihen Zugang zum Roten Platz prangen die dop-
pelköpigen Zarenadler. So vershmelzen in lutiger Höhe Zarentum und kommun-
istishe Herrshat - die Ströme, auf die auh das neue Russland seinen
Großmahtanspruh gründet.
Der Rote Platz hat seinen Namen vom russishen Adjektiv »krasnaja«, das
ursprünglih »shön« bedeutete, aber im Lauf der Jahrhunderte einen Bedeutung-
swandel durhmahte und heute mit »rot« übersetzt wird. Mit dem Kommunismus
also hat die Namensgebung nihts zu tun. Aber nur wenige, die den Roten Platz ein-
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