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zusehen musste, wie die Nato bis an seine Grenzen heranrükte, sonnten sih die
Hauptstädter in einem shönen Gefühl, das sih mit den Worten zusammenfassen
lässt: »Wir sind wieder wer.«
Setzen Sie sih bei Ihrem ersten Absteher zum Roten Platz auf eine der Treppen-
stufen vor dem Kaufhaus GUM, dem Gosudarstwenij Universalnij Magasin, dem
staatlihen Universalgeshät, das Kaufhäuser westliher Hauptstädte wie das Par-
iser Lafayete und das Londoner Harrods an Praht und Pomp übertraf, als es 1894
eröfnet wurde. Zwishen Kaufhaus GUM und Basilius-Kathedrale beindet sih
eine unsheinbare runde Steinempore. Es ist der Rihtplatz, von dem früher die Zar-
en zum Volk sprahen. Einem alten Aberglauben nah, wird Sie der Weg wieder
nah Moskau führen, wenn Sie ein Geldstük durh das Giter werfen.
Lassen Sie den Roten Platz auf sih wirken. Er hat seine kleinen und großen Ge-
heimnisse, und manhmal vershwimmen Realität und Einbildung. Denken Sie
niht, dass Sie an Halluzinationen leiden, wenn sie bei kompleter Windstille sehen,
wie die russishe Nationalfahne krätig über dem Senatsgebäude des Kreml latert.
Dafür sorgt ein Gebläse.
Vielleiht sehen Sie dann die Vergangenheit zur Gegenwart werden. Sehen, wie
Fürst Jurij Dolgorukij (1090-1157), der als Stadtgründer gilt, hier die ersten
Holzhäuser errihten ließ und seine Festung mit einem aht Meter hohen Erdwall
shützte. Damit Sie sih besser vorstellen können, wie Jurij Langhand, so die wört-
lihe Übersetzung seines Namens, aussah, laufen Sie in den nähsten Tage an
seinem Denkmal vorbei, das an der Twerskaja-Straße gegenüber vom Bürger-
meisteramt steht.
Sehen Sie vor Ihrem inneren Auge das Treiben der Pelzhändler und Shmiede, die
hier am Ende des 15. Jahrhunderts ihre Stände errihteten. Damals hieß der Platz
shliht torg, Handelsplatz. Sehen Sie, wie die Krimtataren 1571 in Moskau einielen
und die Stadt dem Erdboden gleihmahten. Sehen Sie, wie 1612 die Befreier
Moskaus von einer polnishen Invasion triumphal in den Kreml einzogen. Den
Volkshelden Kusma Minin und Dmitri Posharski ist ein großes, am Anfang des 19.
Jahrhunderts errihtetes Bronzedenkmal gewidmet, das ursprünglih in der Mite
des Platzes stand, dann aber von den Kommunisten vor die Basilius-Kathedrale ver-
setzt wurde. Sehen Sie, wie Napoleon eine Geisterstadt besetzte. »Moskau ist leer«,
shrie er, als er im September Moskau erreihte und auf die verlassene und von
Agenten des Zaren angezündete Stadt shaute, ehe er den Rükzug antrat.
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