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Außer Gogol und Bulgakow liegen auf dem Neu-Jungfrauen-Friedhof die Shrit-
steller und Dihter Ilja Ehrenburg (1891-1967), Wladimir Majakowskij (1893-1930)
und Nikolaij Ostrowskij (1904-1936), die Geiger David Ojstrah (1908-1974) und
Leonid Kogan (1924-1982), der Pianist Emil Gilles (1916-1985), der Cellist Mstislaw
Rostropowitsh sowie die Komponisten Sergej Prokofjew (1891-1953), Dmitrij Shos-
takowitsh (1906-1975) und Alfred Shnitke (1934-1998). Der Dihter Anton
Tshehow (1860-1904) ruht hier, seine Familienmitglieder und Shauspieler haben
eine Plate mit einer stilisierten Möwe auf dem Grabstein anbringen lassen, nah
seinem berühmten heaterstük »Tshajka«, die Möwe. Für Tshehow, der viel
gereist war, war Moskau dennoh der ultimative Sehnsuhtsort. Er shrieb: »Gurow
kehrte an einem shönen, frostigen Tag nah Moskau zurük, und als er seinen war-
men Pelz angelegt und die warmen Handshuhe angezogen hate, da verloren für
ihn die Orte, an denen er gewesen, allen Zauber. Die alten Linden und Birken, weiß
bereit, haben ein gutmütiges Aussehen, sie sind dem Herzen näher als Zypressen
und Palmen, und in ihrer Nähe hat man gar niht das Bedürfnis, an die Berge zu
denken und ans Meer.«
So ging es auh Fjodor Shaljapin (1873-1938), dem neben Enrico Caruso berühm-
testen Opernsänger seiner Zeit. Im Pariser Exil klagte er kurz vor seinem Tod
darüber, niht noh einmal in Moskau in die Banja, die russishe Sauna, gehen und
Salzgurken essen zu können. 1984 erlaubte die französishe Regierung die Umbet-
tung von Paris nah Moskau. Der Dihter Majakowskij hate einst geshrieben:
»Nur in Paris möhte ih leben und sterben. Gäbs niht auf Erden, Moskau, dih.«
Zu Sowjetzeiten war es lange nur den Angehörigen der Verstorbenen erlaubt, den
Friedhof zu betreten. Man fürhtete politishe Demonstrationen. Stalins zweite Frau
ist hier begraben und Nikita Chrushtshow, der in Ungnade gefallene Sowjetführer,
der mit der Stalinzeit abgerehnet hate. Sein imposantes Grabmal besteht aus einer
weißen und einer shwarzen Hälte, Symbole sowohl für das Gute als auh das Böse,
das Chrushtshow zu verantworten hate. Die Statue wurde ausgerehnet von dem
später in New York lebenden Künstler Ernst Neiswestnyi entworfen, den der Gener-
alsekretär kritisiert und der Läherlihkeit preisgegeben hate. Wer will, kann darin
eine Ironie oder auh einen späten Sieg der Freiheit der Kunst sehen. An
Chrushtshows Frau wird deutlih, dass die Kommunisten dem russishen Volk
seine Religiosität niht ganz austreiben konnten. Einmal haten Georgier, wütend
über die Demaskierung ihres Landsmannes und Helden Stalin, versuht, die Leihe
Chrushtshows bei Naht auszugraben und in die Moskwa zu werfen. Bei der
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