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Deutshland mahten. Die meisten seien wohl gestohlen, räumten sie ein. Aber
niemandem entstehe ein Shaden, shließlih kämen dafür die Versiherungen auf.
Shnell und leiht verdientes Geld, dahte ih, kann eben shnell und leiht aus-
gegeben werden.
Das war die Zeit, als der Kapitalismus über Moskau hinwegrollte wie ein Tor-
nado. Eine Zeit, über die der Shritsteller Wiktor Jerofejew sagt: »Für eine Weile
hatten alle den Eindruk, dass über der Stadt Dollarnoten shweben, die man sih
nur zu greifen brauhte. Man konnte an einem einzigen Tag Millionär werden. Es
war der Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus. Klar, dass dabei das
Chaos ausbrehen musste und Banditen dies ausnutzten. Russland glih unter
Jelzin einem Land von Betlern. Aber Moskau verstand zum ersten Mal, wie shön
es ist. Die Stadt legte endgültig ihr stalinistishes Totengewand ab und erstrahlte in
tausendfahem Liht.«
Während wenige in kurzer Zeit zu großen Vermögen kamen, stürzte die Mehrheit
der Menshen sozial ab. Rund um die Metrostationen versherbelten Großmüter-
hen ihre Habseligkeiten: Tishdeken, Teeservice, Bestek. Die Renten reihten
kaum zum Überleben, Lehrer und Ärzte warteten ot monatelang auf ihr Gehalt.
Russland balancierte am Rande des Bankrots. In der ersten Hälte der Neunziger
glih Moskau einem großen Flohmarkt. Zehntausende reisten in die Türkei oder
nah China, um billig Kleider oder Elektrogeräte zu kaufen und sie dann in Moskau
in Kiosken und Buden am Straßenrand oder auf Freilutmärkten weiterzuverkaufen.
»Tshelnoki«, die Seidenraupen, nannte sie der Volksmund.
Zehn Jahre später geht es zivilisierter zu. Große Shoppingmalls haben die
Freilutmärkte verdrängt. Und für die meisten Moskauer ist einkaufen gehen anders
als in den Neunzigerjahren keine Last mehr, sondern eine Lust. Nirgendwo ist der
Konsumraush besser zu besihtigen als auf der Millionärsmesse. Sie indet auf dem
neuen Messegelände Krokus City am westlihen Stadtrand stat. Aras Agalarow, ein
russish-aserbaidshanisher Milliardär, hat es hohgezogen. Mit Millionären kennt
er sih aus. Er inanziert super-exklusive Wohnsiedlungen, in denen die Moskauer
Reihen und Shönen unter sih sind. Agalarows Sohn ist mit einer Tohter aus der
aserbaidshanishen Präsidentenfamilie verheiratet.
Auf der Millionärsmesse stehen Hubshrauber für anderthalb Millionen Euro
zum Verkauf, goldene Whirlpools und Füllfederhalter der italienishen Firma Mon-
tegrappa für knapp 70000 Euro. Eine Verkäuferin erklärt Ihnen freundlih, dass der
Füller dafür auh mit 1259 Brillanten bestükt sei. Natasha vom Luxushersteller
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