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Meine typisch Moskauer Hochzeit
Warum nur der Fahrer des Brautwagens die
Vermählung noch hätte verhindern können
Alles war perfekt vorbereitet, so shien es, aber dennoh war ih nervös, als am Tag
meiner Hohzeit um sehs Uhr morgens der Weker klingelte. Wir haten ein wun-
derbares Kleid für meine Frau ausgesuht und die Hohzeitsringe shon vor vier
Wohen gekaut. Ih würde sie niht vergessen. Sie ruhten in einem blauen Kästhen
in der Innentashe meines Anzugjakets. Für meine deutshen Freunde, die in der
Stärke von vier Fußballmannshaten nah Moskau anrükten, hate ih detaillierte,
dreiseitige Anweisungen geshrieben, wie sie ihr Visum beshafen und was sie an
Kleidern mitbringen sollen. Denn es war Januar, minus fünfzehn Grad. Manhe von
ihnen shliefen bei russishen Bekannten, andere in einem Dreisternehotel im Zen-
trum, meine Eltern und zwei Tanten in meinem Shlafzimmer. Ih betete mih auf
eine Lutmatratze im Wohnzimmer.
Wie jeder Mensh habe ih Shwähen. Seit ih aber in meiner Jugend Ferienlager
für mehr als hundert Shüler meines Gymnasiums vorbereitet und geleitet hate, galt
ih als glänzender Organisator. Und das zu Reht. Für unsere Hohzeit, immerhin
eine binationale, hate ih Dutzende von Dokumenten von Geburtsurkunden über die
Heiratsurkunde meiner Eltern bis hin zu einem polizeilihen Führungszeugnis über-
setzen und beglaubigen lassen. Ih hate für das große Fest am Abend 150 Flashen
»Sowjetskoje Shampanskoje«, Brut, der damals shwer zu beshafen war, auf-
getrieben und darüber hinaus siebzig Flashen Wodka, je vierzig Flashen Weiß- und
Rotwein, 300 Dosen Bier, vierzig Flashen Kognak und zehn Flashen Amareto be-
stellt. Das würde reihen für die 120 Gäste und auh für die Bedienungen im Hotel
Zentral, die immer einen Teil der Alkoholika für sih abzweigten.
Sie sehen, eine russishe Hohzeit ist immer eine opulente Angelegenheit, bei der
bis in die Morgenstunden getanzt, gesungen und gezeht wird. Viele Familien ver-
braten ihr Erspartes, manhe mahen Shulden, damit es ein unvergesslihes Fest
wird. Ih hate eine Zigeunergruppe zum Tanz engagiert, einen Sänger aus dem
Bolshoj heater und einen Klavierspieler für das Kafeetrinken am Nahmitag nah
dem Standesamt. Für die engsten Freunde und Verwandten haten Marina und ih
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