Travel Reference
In-Depth Information
Belle-Ile-en-Mer Ü XX/A2
Sauvage), lange Sandstrände zwischen
hohen Felsnasen im Osten, dazwi-
schen ein leicht hügeliges, etwa 50-
60 m hohes Inland, wo Gras- und Hei-
deflächen ebenso vorkommen wie
kleine Kiefernwäldchen oder auch Ge-
treideäcker.
Kleinere Ortschaften, oft nur aus ei-
nem Dutzend Häusern bestehend,
verteilen sich über die ganze Insel.
An „größeren“ Orten gibt es neben
Le Palais, dem Fährhafen an der Nord-
ostküste, und Sauzon, einem kleinen
Fischerei- und Yachthafen im Norden,
nur noch Bangor, ein 600-Seelen-Dorf
in der Inselmitte, und Locmaria mit et-
wa 570 Einwohnern im Südosten.
15 Kilometer südwestlich vor der Küs-
te Quiberons liegt Belle-Ile, die größ-
te aller bretonischen Inseln, als
18 km langer natürlicher Wellenbre-
cher vor dem Festland.
Die 84 km 2 große Insel konnte sich
bisher vor der Zersiedelung durch Fe-
rienhäuser, Campingplätze und Hotels
dank einer behutsamen Tourismus-Po-
litik weitgehend schützen. Zwar kom-
men zu den etwa 4500 ganzjährig auf
der Insel lebenden Menschen im Au-
gust noch einmal doppelt so viele Ur-
lauber, doch abgesehen vom Haupt-
ort und Fährhafen Le Palais, verkraftet
die Insel diese vorübergehende Bevöl-
kerungsexplosion bisher, ohne an
ihrem historisch gewachsenen Charak-
ter Schaden zu nehmen. Die etwa
10.000 Sommergäste wohnen über-
wiegend bei Einheimischen oder in Fe-
rienhäusern, verteilt über die Insel. Al-
lerdings verkraften die schmalen Stra-
ßen der Insel immer schlechter, die
aufgrund des intensivierten Auto-
fährverkehrs in den letzten Jahren
stark gewachsene Zahl von Autos.
Wer die Insel per Fahrrad kennen
lernen möchte, und dies ist sicherlich
die empfehlenswerteste Art, sollte nicht
im August hierher kommen. Trekking-
Freunden stehen ca. 100 km Wander-
wege zur Verfügung. Es ist möglich,
die Insel direkt an der Küste vollstän-
dig zu umrunden (etwa 70 km).
Landschaftlich bietet Belle-Ile eine
Vielfalt, wie sie auf keiner anderen
bretonischen Insel vorkommt: wild
zerklüftete Steilküste im Westen (Côte
Eine bewegte Insel-Geschichte
Nach dem Sieg der Römer über die Veneter
im Jahre 56 v. Chr. wird Vindilis (so heißt Bel-
le-Ile bei den Galliern) für drei Jahrhunderte
römisch. Es schließen sich sieben düstere
Jahrhunderte an, während derer anfangs die
Sachsen, später die Normannen die Insel
immer wieder überfallen und plündern.
Im Jahre 1006 übernimmt die Abtei von
Redon die Insel und versucht, oft ohne Er-
folg, die Inselbewohner gegen die Angriffe
von Piraten und anderen Plünderern zu
schützen. Erst 1549 wird unter Henri II. eine
erste Befestigung über dem Hafen von Le Pa-
lais angelegt, die jedoch schon 1572 von den
Engländern eingenommen werden kann.
Während einer dreiwöchigen Plünderung
wird die Insel verwüstet.
Charles IX. , inzwischen König von Frank-
reich, erkennt, dass die Mönche von Redon
unfähig sind, die Insel zu verteidigen. Er ver-
anlasst die Übergabe an den Herzog von
Retz aus der Familie Gondi, der die Festung
von Le Palais weiter ausbaut. Doch nur ein
halbes Jahrhundert bleibt Belle-Ile im Besitz
der Familie Gondi, denn zu hohe Schulden
zwingen zum Verkauf. 1658 wird Nicolas
Search WWH ::




Custom Search