Travel Reference
In-Depth Information
Fouquet, als Schatzmeister Louis' XIV. zu
Reichtum gekommen, Seigneur de Belle-Ile.
Mit 200 Kanonen und einer eigenen Flotte
wird der Schutz der Insel weiter verbessert,
sodass auch die Inselbevölkerung einen
bescheidenen Wohlstand entwickeln kann.
Doch der erfolgreiche und beim Volk belieb-
te Fouquet erregt den Neid Colberts, der
schließlich mittels eines bösen Intrigenspiels
veranlasst, dass Louis XIV. Fouquet 1661 ver-
haften lässt. Die Festung von Le Palais wird
einige Jahre vernachlässigt, und schon kom-
men feindliche Kriegsschiffe, diesmal Hollän-
der. Sie plündern die gesamte Insel und bren-
nen schließlich die Hafenstadt bis auf die
Grundmauern nieder.
Angesichts der strategisch wichtigen Lage
der Insel entschließt sich Louis XIV. , die Fes-
tung Le Palais uneinnehmbar zu machen und
beauftragt 1674 Vauban mit dem Ausbau der
Militäranlagen. Tatsächlich wiedersteht die
Zitadelle fast 100 Jahre lang den wiederhol-
ten Angriffen englischer und holländischer
Truppen, die unter anderem von 1696 bis
1704 die Insel acht Jahre lang von See her
belagern.
1761 schließlich wollen die Engländer Nä-
gel mit Köpfen machen: Sie schicken 130
Kriegsschiffe vor die Ostküste der Insel und
gehen mit Tausenden Soldaten an den
großen Sandstränden an Land. Am 11. Juni
fällt die Zitadelle von Le Palais nach 30-tä-
gigem Angriff, und die englische Flagge wird
über der Stadt gehisst.
Doch sie weht nur zwei Jahre lang, denn
am 11. April 1763 unterzeichnen Engländer
und Franzosen einen Vertrag, in dem u.a.
Belle-Ile im Tausch gegen die Insel Menorca
zurück unter französische Hoheitsgewalt
geht. Derselbe Vertrag legt fest, welche Teile
Kanadas in französischem Besitz bleiben,
und so werden 1765 78 französische Famili-
en aus Acadien vertrieben. Sie siedeln als so-
genannte „Acadiens“ auf Belle-Ile (Heute er-
innert der Name einer der drei Autofähren
„l'Acadie“ an diese Siedler.) Sie waren es, die
die Kartoffel als Grundnahrungsmittel in
Frankreich einführten.
Das 19. Jahrhundert ist für die Inselbe-
wohner ein glückliches, denn die Insel wird
weitgehend von Angriffen verschont, und
der Fischfang mit verbesserter Technik er-
möglicht einen gewissen Wohlstand.
Im 1. Weltkrieg dient die Zitadelle als Ge-
fängnis für Kriegsgefangene. Ab Juli 1940
wird die Insel von 10.000 deutschen Solda-
ten besetzt, und erst am 8. Mai 1945 weht
wieder die Trikolore über der Zitadelle von
Le Palais.
Le Palais
Ü XX/A2
Schon weit von See aus fällt auf, dass
der Hafen geschichtlich von Bedeu-
tung gewesen sein muss, denn die al-
les beherrschende Zitadelle mit ihren
von Vauban im 17. Jh. perfektionierten
Befestigungsanlagen ist auch ohne
Fernglas weithin sichtbar. Bereits die
griechischen Seefahrer nutzten die ge-
schützte Ostküste von Belle-Ile mit
ihren Naturhäfen zum Ankern auf
dem Weg nach England. Römische
Galeeren lagen hier ebenso auf Reede
wie die Kriegsschiffe von Louis XIV .
Holländische Ostindienfahrer verpro-
viantierten sich hier genauso wie eng-
lische Fregatten auf dem Weg nach
Westindien. Natürlich ging das alles
nicht immer sehr friedlich zu.
Der heutige Hafen besteht aus drei
Bereichen, dem großen Vorhafen mit
dem Fähranleger und einigen Bojen
für Yachten, dem bei Niedrigwasser
trockenfallenden Mittelhafen für die Fi-
scher und dem durch ein Schleusentor
abgetrennten Innenhafen für Yachten
und Fischer. Die steilen Mauern der
Zitadelle grenzen direkt an die nördli-
chen Hafenmauern, während sich die
Häuser der 2700 Bewohner der Stadt
entlang der südlichen Kaimauern an-
einanderreihen.
Search WWH ::




Custom Search