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Trotzdem bleibt Duh für mih auh ein Rätsel. Ih verstehe eines niht: Er wurde
von allen Menshen, die ihn kennenlernten, bevor er zum Mörder wurde, als außer-
ordentlih hilfsbereit beshrieben, insbesondere gegenüber Jüngeren und Shwäher-
en. Wie konnte er sih in einen Menshen verwandeln, der Tausende unvorstellbaren
ualen aussetzte? Hate er kein Mitleid?
Ein paar Tage später sitze ih wieder auf der Besuhergalerie. Rihter Lavergne
übernimmt die Befragung.
»Ist es vorgekommen, dass Sie gestört wurden durh den Geruh, der durh den
furhtbaren Gesundheitszustand verursaht wurde, in dem die Gefangenen gehalten
wurden, und auh durh die Hitze. Wurden Sie manhmal dadurh gestört?«
»Euer Ehren, der Geruh, der Gestank, ja, er hat existiert. Ih war mir niht sih-
er, ob der Geruh eine allgemeine Gefährdung für die Gesundheit war, aber natür-
lih war da shlehter Geruh, aber da ih diesen Bereih des Gefängnisses nie be-
trat, war der Geruh niht so shlimm für mih. Der Grund, warum ih dort nie
hinging, war aber niht wegen des Geruhs. Ein wihtiger Grund waren diejenigen,
die dort waren, von denen ih die meisten kannte, und mit welhem Gesihtsaus-
druk sollte ih dort hingehen und sie trefen? Wie sollte ih mih selbst beruhigen?
Ih versuhte diejenigen, die ih kannte, zu meiden, und ih wollte sie niht mein
Gesiht sehen lassen, wenn sie sih in solh einer Situation befanden. Das ist meine
Antwort, Euer Ehren.«
Diese Antwort hat mir besser als jedes Buh die Natur von S-21 und von Duhs
Werk vor Augen geführt. Duh musste viele Menshen umbringen lassen, die er
kannte und mit denen er befreundet war.
Es ist ein Aspekt des Vernihtungslagers, der gern übersehen wird: Die meisten
Menshen, die dort starben, waren selbst Soldaten der Khmer Rouge. In Wandtafeln
und Broshüren des heutigen Museums heißt es, im Lager seien »Intellektuelle,
Bauern und Angestellte des alten Regimes« umgebraht worden - und nur in einem
Nebensatz wird erwähnt, dass »sogar Kader der Khmer Rouge« dort gefoltert und
getötet wurden. Aber diese Darstellung verdreht den wahren Zwek der Anlage: In
erster Linie diente sie zur »Reinigung« der Partei, ahtzig Prozent der Insassen
waren selbst Khmer Rouge. Ke Kim Hout, Duhs alter Lehrer, in dessen Haus er als
Jugendliher viel Zeit verbraht und der ihm überhaupt erst sein Studium ermög-
liht hate, starb hier. In Nath, der erste Kommandant von S-21, starb selbst in
dieser Anlage. Ebenso Chhay Kim Hour, der Duh einst seinen Shwur bei der Auf-
nahme als Kader der Khmer Rouge abgenommen hate. Und Vorn Vet, der ihn zum
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