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Kommandanten der Anlage ernannt hate. Und diese Beispiele sind siher nur eine
kleine Auswahl aus dem Kreis der Personen, die Duh töten lassen musste.
Warum lässt man diesen Fakt heute so gern unter den Tish fallen? Wahrshein-
lih widerspriht er unserem Wunsh nah einer eindeutigen Einteilung in Täter
und Opfer.
Der Rihter lässt niht loker.
»Sie haten Angst, all die Leidenden zu sehen, das Leiden derjenigen, die unter
Ihrer Autorität standen?«
»Das ist korrekt. Die Menshen, die dort waren und dort misshandelt wurden,
kannte ih von früher, daher war ih geshokt, wenn ih dort hinging und sie sah.«
»Wie würden Sie Ihre Einstellung bewerten?«
»Ih weiß niht, wie ih es beshreiben soll, aber ih kann Ihnen miteilen, dass
ih meine Augen shloss, dass ih meine Ohren shloss, ih wollte die wahre Situ-
ation niht sehen, denn die Realität verstörte mih wirklih, also ignorierte ih die
Realität einfah, in dem ih mir niht erlaubte, zu sehen oder zu hören.«
»Können wir das als Feigheit bezeihnen?«
»Ih würde den Begrif Feigheit akzeptieren, aber ih denke, es war mehr als
Feigheit. Freunde betrogen, ja, das habe ih getan. Man kann sagen, dass ih sogar
meine Freunde betrogen habe. Das war mehr als Feigheit.«
Hate er kein Mitleid? Die Antwort ist frustrierend simpel: Mitleid, wie jedes
große Gefühl, ist subversiv. Es kümmert sih niht um gesellshatlihe Konvention-
en, um Grenzen, um das, was gerade als Moral gilt. Es stört uns, es verhindert, dass
wir funktionieren. Ih glaube, Duh hat sih sein Mitleid einfah niht zugestanden.
Er hate Angst vor seinem Mitleid.
Ist das alles, was es brauht, um das Unvorstellbare möglih zu mahen? Einen
übertrieben plihtbewussten und ehrgeizigen Menshen, der glaubt, im Autrag ein-
er höheren Sahe eine shwere Aufgabe shultern zu müssen - und der darum ein-
fah die Augen vor den Konsequenzen seiner Taten vershließt?
Im Verlauf des Prozesses bekomme ih ein klareres Bild von S-21. Es ist absurd.
Ein grausamer Witz. Opfer wurden gefoltert, um die Namen von weiteren Opfern
aus ihnen herauszupressen. Unter ihren ualen gaben die Gefolterten irgendwelhe
Namen an. Das bestärkte die Khmer Rouge in ihrer Paranoia und trieb sie an, weit-
ere Menshen zu verhaten. Da auh die Folterer unter Druk standen, gaben sie den
Opfern vor, was sie zu gestehen häten - damit sie ihren Vorgesetzten Resultate vor-
weisen konnten: angeblihe Netzwerke und Spione, die sie entdekt häten. Es
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