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gibt, ist es niht der Weltlihe, der dem Geistlihen einen Gefallen tut - sondern es
ist der Mönh, der dem Laien zu gutem Karma verhilt.
Nah der Doktrin des heravada kann kein Mensh erwahen, ohne das vinaya
zu praktizieren. Das heißt: Laien sind vom nipian ausgeshlossen. Diese Tatsahe
ist auh der Hauptkritikpunkt, den Buddhisten der in Vietnam verbreiteten
Mahayana-Shule am heravada haben - sie nennen ihn abwertend auh »kleines
Fahrzeug«, da er nur einer kleine Menge Menshen die Beförderung ins Nirwana
eröfnet.
Für die Laien des heravada-Buddhismus reiht es aus, die Grundzüge der
buddhistishen Lehre zu befolgen, nämlih an die Mönhe zu spenden sowie eth-
ishes Verhalten und Meditation zu praktizieren. Dabei kommt den Spenden weit
mehr Bedeutung zu als den anderen beiden Tugenden. Nirgendwo im Tripitaka
steht geshrieben, dass die Gaben an die Mönhe wihtiger seien als Ethik und Med-
itation - aber in der Praxis bekommt man genau diesen Eindruk. Der Anthropo-
loge Stanley Tambiah führte in den Siebzigerjahren Befragungen unter hailändern
durh, in denen er die Teilnehmer darum bat, religiöse Praktiken in einer Reihen-
folge nah dem zu erwartenden Verdienst zu ordnen. Er fand heraus, dass ethishes
Verhalten an letzter Stelle stand, weit hinter den Spenden zum Bau einer Pagode
und den Gaben an die Mönhe. Diese Erkenntnis dekt sih vollkommen mit meinen
Erfahrungen im Bekanntenkreis in Kambodsha: Es werden große Mengen Geld an
die Pagoden gespendet, fast sogar wöhentlih. Ih habe jedoh noh nie jemanden
meditieren sehen oder gar eine Diskussion über buddhistishe Ethik führen hören.
Die Konsequenz dieser Praxis ist, dass Beamte und Politiker es als legitim ansehen,
wenn sie durh Korruption großen Reihtum anhäufen - um sih dann durh
großzügige Spenden an die Pagoden von ihrem shlehten Karma freizukaufen.
Bei einer kleinen Umfrage in meinem kambodshanishen Verwandten- und
Bekanntenkreis habe ih festgestellt, dass die meisten die Begrife khamma und
nipian zwar kennen, aber wenig dazu sagen können. Ihr religiöser Alltag bes-
hränkt sih auf twö bonn, Verdienst mahen - ein Sammelbegrif für alle guten
Taten. Der kambodshanishe Alltag ist voll von kleinen bonn-Übertragungszere-
monien. Wenn man zum Beispiel einer der alten Frauen, die ot an den Tankstellen
in Phnom Penh beteln, Geld gibt, wird sie die Hände aneinanderlegen und einen
kurzen Sermon sprehen. Derjenige, der den Verdienst empfängt, wird ebenfalls ein
kurzes Gebet sprehen und sathu, sathu sagen, um den Segen anzunehmen.
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