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Immerhin, kambodshanishe Geister sind einfah zufriedenzustellen. Meine
Frau opferte dem Shutzgeist ein Bündel Bananen und zündete einige Räuher-
stäbhen an. Ihr Bruder shwang sih auf seinen Motorroller, und kurze Zeit später
kehrte er mit einer Karaokeanlage und mehreren shwarzen Boxen zurük. Cheam-
ney rauhte, trank und tanzte zu den Bässen asiatisher Popmusik, auf die gleihe
kindlihe Art, mit der ihre Muter immer getanzt hate. Dann iel sie plötzlih um
und shlief bis zum nähsten Morgen. Natürlih sagte sie, sie könne sih an nihts
erinnern.
Wurde ih damit zum Geisterglauben bekehrt? Nein. Geshihten wie diese hört
man regelmäßig, wenn man in Südostasien lebt. Kambodshaner sind besessen von
Geistern - im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man sih ein beliebiges kambod-
shanishes Kinoprogramm anshaut, werden zwei von drei Filmen Horrorstreifen
sein. Keine Frauenzeitshrit ohne Geistergeshihte. Meistens handeln diese
Erzählungen von jungen Frauen, die von Geistern besessen werden, und meistens
gibt der Geist sih durh eine Fähigkeit zu erkennen, die der Besessene niht gehabt
hate.
Sind diese Episoden nur Shauspielereien junger Mädhen, die sih wihtig
mahen oder jemandem einen Shreken einjagen wollen? Bestimmt sind sie das
ziemlih ot. Aber ih glaube, Cheamney hate sih tatsählih eingeredet, von ihrer
Mutter besessen zu sein. Und die Frage, ob jemand von einem Geist besessen ist
oder nur glaubt, von einem in Besitz genommen zu sein, ist ziemlih abstrakt. Wenn
man an Geister glaubt, sind sie genauso wirklih wie die Shwerkrat und der Re-
gen.
Die folgende Begebenheit erzählte mir ein westliher Bekannter aus Phnom Penh.
Normalerweise häte ih sie als die üblihe Anekdote des Freundes eines Freundes
abgetan - wenn ih niht kurz zuvor die Geshihte mit meiner Shwiegermuter er-
lebt häte. Ein Ehepaar aus Vietnam war mit ihrer Teenagertohter für drei Tage im
Urlaub in Phnom Penh. Es handelte sih um eine Mitelstandsfamilie, gebildete
Menshen, die sih einen Kurzurlaub leisten konnten. Als sie die Straßen entlang-
gingen, iel der Tohter etwas auf dem Boden auf. Es war ein kleines Shifhen aus
Bambus und Palmenblätern, das gefüllt war mit Reis, Salz und Süßigkeiten.
Dazwishen stekten abgebrannte Räuherstäbhen. Es war ein pä, ein Geister-
shifhen, das die Kambodshaner benutzen, um einen bösen Geist aus ihrem Haus
herauszuloken. Doh diesen kambodshanishen Zauber kannte die Vietnamesin
niht - sie nahm das Shifhen in die Hand. Bald darauf soll sie angefangen haben,
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