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eines der wenigen hervorstehenden Merkmale shwedisher Malerei ist. Auf
Bildern des Impressionisten Carl Larsson leuhtet es besonders tief und bis hinein
ins 20. Jahrhundert; so lange, wie sih die Armut hielt. Noh in den Zwanziger-
jahren zählten Rohstofe wie Zuker zu ausgesprohenen Luxusgütern. Auh heute
sheint die Shrekgestalt der Armut den Shweden noh hin und wieder ihren
Shatten an die Shädeldeken zu werfen. Hier sind niht nur die Zimtshneken
süß, die noh im kleinsten Café des entlegensten Heimatmuseums zu haben sind.
Auh das Brot und sogar die Wurst werden gezukert.
Meine Nahbarn servierten kanelbullar mit Kafee und Aquavit und fragten,
wann ih endlih mit dem Streihen beginnen wolle.
Das Signalrot der verstreut in der Landshat liegenden Häuser kann unter Um-
ständen verhindern, dass bei Naht und Nebel jemand aus Versehen dagegenrennt.
Der entsheidende Vorteil des faluröds liegt jedoh in der Zusammensetzung seines
Farbpigments. In Falun, einer Stadt auf rotem Grund, mit Straßen, die wirken wie
rötliher Samt, fällt es als Nebenprodukt einer Kupfererzmine an. Sein Pigment en-
thält Eisenoxid mit Spuren von Aluminium, Zink und Kupfer und bewirkt, dass die
Farbe holzkonservierend und feuhtigkeitsdurhlässig ist. Meine Nahbarn wussten,
wovon sie sprahen: Wer Rot wählt, muss seltener streihen. Das klingt beinahe
nah einem Wahlslogan der Sozialdemokratishen Arbeiterpartei, die in Shweden
immerhin von 1932 bis 2006 mit Ausnahme weniger Jahre ununterbrohen an der
Maht war. In den letzten Jahrzehnten haben sih viele Shweden allerdings nah
Abwehslung zu sehnen begonnen. Überall sind mitlerweile Häuser mit blauen, or-
angefarbenen oder gelben Anstrihen zu sehen, und an der Maht ist die aus vier
bürgerlihen Parteien bestehende Allianz für Shweden.
Weiße Häuser gibt es immer noh selten. Meine Villa jedenfalls shien eine ehte
Ausnahme zu sein, und als der Winter kam, hate ih keinen einzigen Pinselstrih
gemaht.
Autonome Kinder
Vor dem ersten Shneefall shenkten mir meine Nahbarn wortlos eine Matratze. Sie
war so groß, dass sie niht durh den Treppenlur passte und über den Balkon ins
Haus gehievt werden musste. Dass man sih ungefragt meiner angenommen hate,
zeigte, wie skeptish man bezüglih meines Überlebens war. Gewöhnlih gehen Sh-
weden davon aus, dass Hilfe erst erwünsht ist, wenn jemand darum bitet. Unge-
