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und Studium bei ihren Eltern wohnen bleiben. Auh das BAFöG wird niht vom
Einkommen der Eltern abhängig gemaht. Wer studiert, bekommt ein Stipendium
vom Staat, etwa 300 Euro monatlih für eine Dauer von bis zu sehs Jahren, unab-
hängig vom Einkommen der Eltern, und kann sih zusätzlih Geld borgen, das, ähn-
lih wie beim BAFöG, später zurükgezahlt werden muss. Einzig die Entwiklung
am Wohnungsmarkt in Stokholm oder Göteborg verpasst der guten Idee einen
Dämpfer. Die hohen Mieten und Immobilienpreise sind shuld daran, dass Studen-
ten in diesen Städten häuig gezwungen sind, zu Hause wohnen zu bleiben.
Werden die Eltern alt, nehmen sie ihre Kinder dennoh selten in die inanzielle
Verantwortung. Selbst die eigene Beerdigung ist durh die vom Lohn abgezogene
Beerdigungssteuer größtenteils gedekt. So wird die Sorge um Angehörige zu einer
freien Entsheidung; inanzieller familiärer Abhängigkeit wird vorgebeugt. In der
Ehe ist das Tashengeldprinzip ebenso unerwünsht. Shon lange wird in Shweden
jeder einzeln besteuert, und zwar in einem unkomplizierten Verfahren, ein Ehegat-
tensplitting gibt es niht. Nah einer Sheidung ist der Besserverdienende niht ver-
pflihtet, den ehemaligen Partner weiterzuversorgen.
Diese Beispiele erhellen, warum sih in Deutshland sowohl die traditionellen
Familien als auh der Staat so shwertun mit der Vorstellung alternativer
Lebensentwürfe: Die Ehe ist nah wie vor als Feste des Staates heilig; Regenbogen-
familien dagegen stellen als frei gewählte Form des Zusammenlebens eine Gefähr-
dung der Allianz zwishen Familie und Staat dar. In Shweden, wo das Wohl-
fahrtssystem auf das Individuum ausgerihtet ist, haben es individuelle Lebensfor-
men leihter. Von den Bürgern wird verlangt, dass sie den Staat gestalten und mit-
tragen; wie sie leben wollen, ist die freie Entsheidung jedes Einzelnen. Das hat sih
auh in der Sprahe niedergeshlagen; ein Spiegel dessen, worauf eine Gesellshat
besonderen Wert legt. Für Partner einer Langzeitbeziehung ohne Eheshließung gibt
es, im Gegensatz zum Deutshen, ein eigenes Wort. Sie heißen sambo. Särbo heißt,
wer zwar lange zusammen ist, aber niht zusammenwohnt. Beide Worte sind wie-
derum unabhängig von git, dem verheirateten Zustand. Und auh für den, der sih,
obwohl er shon neunzehn ist, noh immer niht von zu Hause lösen kann, gibt es
eine Bezeihnung; bei einem mambo fürhtet man, dass er nie auf eigenen Füßen
steht.
Wenn überhaupt geheiratet wird, dann spät, aber stilvoll, und häuig sind die
Kinder bei der Hohzeit dabei. Und sollten diese Kinder aus einer früheren Bez-
iehung sein, nennt man sie bonusbarn, Bonuskinder, und niht Stiekinder; dieses
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