Travel Reference
In-Depth Information
Aber selten ist alles perfekt. Die Väter mit Kinderwagen sind ot die
Besserverdienenden. Bei Familien mit geringem Einkommen bleibt weiterhin die
meiste Zeit die Frau zu Hause, weil sie im Durhshnit immer noh zwanzig
Prozent weniger verdient als ihr Mann. In börsennotierten Unternehmen sind
Frauen trotz Gleihstellungsgesetz und Ombudsleuten rar. Das norwegishe Vorbild
einer Vierzig-Prozent-uote für Managerinnen in den Vorständen hält der Sh-
wedishe Wirtshatsverband für Gängelung, und die bürgerlihe Regierung wishte
bei Amtsantrit einen entsprehenden Vorshlag sofort vom Beratungstish. Unter
shwedishen Geshätsfrauen kursiert der bitere Witz, dass »IT« für Inga Tjejer
stünde, zu Deutsh: keine Mädhen. In Deutshland bleiben solhe Witze allerdings
gleih im Halse steken. Während beim nördlihen Nahbarn 22 Prozent der Vor-
stände in börsennotierten Unternehmen Frauen sind, sind es in Deutshland gerade
mal aht Prozent.
Allianzen
Auh das im shwedishen Selbstverständnis verankerte Bedürfnis nah Selbst-
bestimmung begünstigt den entspannten Umgang zwishen Mann und Frau. Im
Land der sozialen Siherheit werde eine erstaunlih radikale Individualität gelebt.
Das stellten der Wissenshatler Lars Trägårdh und der Journalist Henrik Berggren
in einer viel beahteten Studie fest. Erst einmal klingt das paradox: Wie lässt sih
radikal individuell leben in einem Staat, in dem noh immer vieles zentralistish or-
ganisiert ist und ein feinmashiges Netz aus hohen Steuern und Sozialabgaben eher
abhängig zu mahen sheint als frei? Trägårdh und Berggren erklären das anhand
der Mahtbeziehungen, die in modernen Wohlfahrtsstaaten zwishen den drei
Größen Familie, Staat und Individuum existieren. In Shweden ist es möglih, unab-
hängig und Teil einer Gemeinshat zu sein, weil es eine Allianz gibt zwishen dem
Individuum und dem Staat.
In Deutshland dagegen besteht die Allianz zwishen Familie und Staat. Der
deutshe Staat misht sih in die Familienplanung ein, und die Familie entlastet
wiederum den Staat, indem sie die Versorgung von Angehörigen regelt.
Der shwedishe Staat stützt den Einzelnen. Beispielsweise sorgt er dafür, dass
Kinder ihren Eltern mit Erreihen der Volljährigkeit niht mehr auf der Tashe lie-
gen. Staatlihe Bezushussung baut auf der Erwartung auf, dass die Kinder aus-
ziehen und selbstständig leben und niht wie in Deutshland während Ausbildung
Search WWH ::




Custom Search