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weg. Ohne übertreiben zu wollen: Für mih ist die Shwedagon-Pagode der shönste
Sakralbau der Welt. Selbst wenn man mit Buddhismus nihts am Hut hat, ist man
gefangen von der gleihzeitig einfahen und komplexen Form der Shwedagon, deren
goldener Shein fast überall hoh über der Stadt zu sehen ist. Letztens hörte ih ein-
er europäishen Familie zu, die staunend vor diesem Wunderwerk stand, und die
kleine Tohter sagte: »Mama, das ist eine Nadel, die den Himmel anpiekst, damit
etwas zu uns herunterkommt.«
Das trift das Gefühl ziemlih gut, das sih einstellt, wenn man am Fuß der Stupa
steht. Je nah Tageszeit kann sie eine Oase der Ruhe sein, deren Stille nur vom Mur-
meln der Mönhe unterbrohen wird, oder, wenn die Familien ihre kleinen Novizen
herbringen oder Gläubige in einer der Andahtshallen beten, ein Ort fröhliher,
ganz selbstverständliher Frömmigkeit. Ihre größte Magie entfaltet die Shwedagon-
Pagode jedoh bei Sonnenaufgang, wenn noh ein Shleier dünnen Nebels über der
Stadt liegt, und bei Sonnenuntergang. Man kann loker einen halben Tag hier ver-
bringen, ohne sih auh nur einen Moment zu langweilen.
Ih weiß niht, wie viele Stunden ih dort shon verbraht habe, und jedes Mal
zieht es mih aufs Neue hin: Mal zum genauen Nahlesen über Arhitektur und
Geshihte, dann zum Fotograieren oder um einfah den Menshen zuzushauen,
die vor den Shreinen meditieren, Opfergaben darbringen oder die Buddha-Statuen
washen. Freundlihe Menshen, die mih anstrahlen, Menshen, die sih über mih
wundern und mit mir fotograiert werden wollen, Menshen, die beten, Menshen,
die genauso in den Bann gezogen sind wie ih.
Erbaut wurde die Pagode der Legende nah auf aht Haaren Buddhas. Ein reiher
Kaufmann, der von einer Hungersnot in Bengalen erfuhr, shikte seine beiden
Söhne mit einer Shifsladung Reis in das Krisengebiet. Die beiden Brüder erreiht-
en die Mündung des Ganges und luden dort den Reis auf Ohsen- und Pferdekarren.
Auf dem Weg trafen sie auf einen Nat, der sie mit einer Frage auf die Probe stellen
wollte. Er fragte sie, ob sie eher nah Gold und wertvollen Steinen oder nah Er-
leuhtung strebten. Natürlih antworteten die Brüder, dass sie Erleuhtung suhten,
und der Nat shikte sie zum Bodhibaum, unter dem Buddha meditierte. Ehr-
fürhtig boten sie Buddha Reis und andere Dinge an, die er auh annahm. Als Dank
shenkte er den beiden aht seiner Haare. Stolz kehrten die Kaufmannssöhne mit
ihren Reliquien nah Hause zurük. Unterwegs haten sie allerdings bereits zwei
Haare an den König von Ajhata und zwei weitere an den König der Naga ver-
shenkt - nah anderer Version wurden ihnen die Haare geraubt. Sie übergaben das
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