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Die Arten der buddhistishen Heiligtümer sind für Laien ziemlih verwirrend. Ist
dieses spitze Bauwerk, das unten manhmal rund, manhmal ekig ist oder auh
erst das eine, dann das andere, nun ein Zedi oder Chedi, ein Stupa oder gar ein
Shrein oder Tempel? Und was sind Payas oder Pagoden?
Wer einmal anfängt, sih mit buddhistisher Sakralarhitektur zu befassen, kom-
mt shnell ins Shwimmen und nennt alles erst mal Tempel, allerdings kennt bei uns
heute vermutlih auh kaum jemand den Untershied zwishen einer Kirhe, einer
Kapelle und einem Dom.
Ein Tempel ist die größte Einheit, ein religiöser Gebäudekomplex, in dessen Zen-
trum sih ein oder mehrere Buddha-Bildnisse beinden können und ein oder mehr-
ere Stupas.
Der - auf Deutsh meist die - Stupa, in Burma auh Zedi genannt, war
ursprünglih ein Grabhügel, später enthielt er eine Reliquie Buddhas oder eines
herausragenden Mönhs, gern Haare, Zähne oder eine Art Perlen aus der Ashe
eines Meisters. Diese Reliquien wurden immer wieder aufgeteilt, sodass es sih dam-
it niht viel anders verhält als wie mit dem angeblihen Fingerknöhelhen der heili-
gen Sowieso, das in irgendeiner katholishen Kirhe verehrt wird. Gleihzeitig en-
twikelte sih die Zahl der Stupas im Lauf der Jahrhunderte derart inlationsartig,
dass die Mehrheit der Stupas, wie wir sie heute sehen, nur mehr Kopien von solhen
sind, die vielleiht ehemals Reliquien enthalten haben mögen. Die Bild-Zeitung
hate übrigens zum hema Reliquienverehrung einst meine absolute Lieblingssh-
lagzeile: »Der Papst vershenkt ein Leihenteil«.
Eine Stupa hat im Gegensatz zum Pahto, einem Tempel, den man innen begehen
kann, eine massive Bauweise und besteht meistens aus Ziegeln mit einem kleinen
Reliquienfah. Man kann sie niht betreten, egal wie groß sie ist. Sie dient nur als
Erinnerungsstäte.
Formal handelt sih um eine meist kuppelförmige Struktur auf einem mehrfah
gestuten quadratishen oder ahtekigen Unterbau. Die Spitze wird gekrönt von
einem Shirm, dem Hti, der aus drei Teilen mit einer Kugel als Abshluss besteht,
welhe die Erleuhtung symbolisiert. Häuig ist dieser Shirm mit Juwelen besetzt.
Die Stupa wird von Buddhisten rituell im Uhrzeigersinn umkreist.
Als Pagode bezeihnet man eine einzeln stehende Stupa, eine Paya ist eigentlih
eine allgemeine heilige Stäte, Paya ist also nie falsh. Häuig sagt man in Burma
Paya stat Pagode. Taxifahrer, die niht ganz so helle sind, sind verwirrt, wenn man
verlangt, zur »Shwedagon-Pagode« gefahren zu werden, und bekommen einen er-
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