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beklagenswertem Zustand. Der Palast ist ein ziemlih shäbiger Nahbau aus Beton
mit Wellblehdähern, angestrihen mit Goldfarbe, und stammt aus den 1990er
Jahren. Selbst der alte Zeygo-Markt im Zentrum der Stadt wurde abgerissen und
durh einen inzwishen verkommenen Neubau ersetzt, dessen Rolltreppen nie funk-
tionieren und dessen Aufgänge mit Betelrotz verdrekt sind. Allerdings kann man
sih den Besuh ohnehin sparen. Zu kaufen gibt es hier nämlih nihts, woran man
Interesse haben könnte: hinesishes Plastikspielzeug, ausgesuht hässlihe Stofe,
Plastikgeshirr und Juwelen driter Wahl. Touristen sollten sih vor Tashendieben
in Aht nehmen, und, ehe ih es vergesse, auh vor dem Straßenverkehr.
Das Verbot von Mopeds in Rangun lernt man in Mandalay zu shätzen. Tag und
Naht knatern sie durh die Straßen und verpesten die ohnehin shon shlehte
Lut. Die Fahrer denken übrigens niht daran zu halten, nur weil irgendwer gerade
die Straße überquert. Als Fußgänger stürzt man sih am besten todesmutig in das
Getümmel, und alles geht gut, solange man sih mit gleihmäßigem Tempo bewegt.
Die Fahrer berehnen die Geshwindigkeit der Fußgänger und fahren einfah um sie
herum. Wer stehen bleibt, hat verloren und kommt nie wieder vom Flek. Die beste
Möglihkeit, sih mit den Mopeds zu arrangieren, ist übrigens, selbst auf einem zu
sitzen - dann sind sie halb so nervig. Zum Glük bieten immer mehr Mopedbesitzer
und Guides ihre Dienste mit dem Bike an.
Sagen Sie also niht, ih häte niht vor Mandalay gewarnt, bevor ih jetzt zu
seinen shönen Seiten komme. Tatsählih verbindet mih mit der Stadt so etwas wie
eine Hassliebe, denn jedes Mal, wenn ih hier bin, entdeke ih etwas, das mih
wirklih umhaut. Ein Restaurant am Fluss, einen Aussihtspunkt, einen Sonnenun-
tergang, oder ih trefe einfah nur ein paar nete Leute.
Mandalay hat eine relativ junge Geshihte. Der alten Prophezeiung folgend, dass
an dieser Stelle zum 2400. Jubiläum des buddhistishen Glaubens eine Stadt
entstehen würde, legte König Mindon 1857 am Ufer des Ayeyarwady den
Grundstein für seine neue Hauptstadt. Der Palast wurde vorwiegend aus dem Holz
des alten errihtet, der in der nur wenige Kilometer entfernten Stadt Amarapura
stand. Unter Strafandrohung wurden die Bewohner umgesiedelt, eine Vorgehens-
weise, die in Burma durhaus üblih blieb, unter den Briten ebenso wie unter der
Militärregierung, zum Beispiel in Bagan oder eben in Mandalay, wo die Anwohner
des Flusses in den 1990er Jahren einer neuen Uferpromenade weihen mussten.
Von 1857 bis 1885 diente Mandalay als letzte Hauptstadt des burmesishen
Königreihs. König hibaw, der Nahfolger des verehrten Königs Mindon, unter
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