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Der Asado - die Anrufung des inneren Gauchos
Der Asado (von asar, »grillen«, also etwa: »das Gegrillte«) steht niht nur für das
Fleish an sih, das zubereitet und gegessen wird. Der Asado bezeihnet auh den
Ort, an dem gegessen wird, die Gelegenheit, die Zeremonie. Und eine Gelegenheit für
einen asadito, ein »Asadohen«, indet sih immer: weil Verwandte auf Besuh sind -
und irgendwelhe Verwandte sind immer zu Besuh, zumindest bei irgendwelhen
Verwandten; weil das Weter so shön ist; weil Dienstag ist. Die Maurer feiern ihr
Rihtfest mit einem Asado, die Brautleute ihre Liebe, der Rehtsanwalt seine Gehalt-
serhöhung. Man kann einen Asado am Strand begehen, man kann eine quinta, ein
Wohenendhäushen, dafür mieten. Man kann den Asado aber auh unter der näh-
sten Autobahnbrüke oder auf dem Balkon der Mietswohnung veranstalten. Allzu
sehr werden sih die Nahbarn niht aufregen, denn Asado muss sein - das versteht
jeder. Und so kann es shon mal vorkommen, dass man an einem Wohenende vier
Asados absolviert: einen am Samstagmitag, einen am Samstagabend, einen am Son-
ntagmittag und einen am Sonntagabend. Und beginnen könnte man das Wohenende
am Freitagabend mit - rihtig, einem Asado.
Wobei der Haupt-Asado der am Sonntag um eins ist - das ist der Klassiker. Es
lässt einem die Zeit, vorher in die Messe zu gehen und danah in die canha, ins
Fußballstadion.
Für den asador, den Priester dieser Grillzeremonie, also den Einladenden, beginnt
der Asado am frühen Sonntagmorgen. Vor allem, wenn er ein Lamm über ofenem
Feuer zu brutzeln gedenkt, so wie es die paar übrig gebliebenen Gauhos noh heute
in Patagonien tun: Dann muss er gleih nah dem Zähneputzen das Feuer entfahen,
damit das Lamm über Stunden hinweg über den ofenen Flammen rösten kann.
Es gibt mahistishere Gesellshaten als die argentinishe, das Land hat sogar
eine Frau zur Präsidentin gewählt, aber: Grillen ist Männersahe in Argentinien.
Beim Asado kann der Mann beweisen, was er draufhat. Dass er ein Feuer anbekom-
mt. Dass er eine tote Kuh gegart bekommt. Und, das Allerwihtigste, dass er seine
Gäste alle sat bekommt. Dass ihm das Fleish oder die Wurst ausgeht - das wäre
wirklih der allergrößte Albtraum für einen Asador.
Das Anzünden des Feuers hat ihn sein Vater gelehrt. Der hat es von seinem Vater
gelernt und der wiederum von seinem Vater. Und so wie jeder Mann von Wert seinen
Stammmetzger hat, bei dem er das Fleish für den Asado kaut, hat auh jeder sein
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