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Ernesto Guevara wird 1928 in Rosario in eine Familie hohrangigen spanishen Ko-
lonialadels geboren. Der letzte spanishe Vizekönig von Peru ist sein Urgroßvater,
auh der eine oder andere hohrangige General indet sih in der Ahnenlinie. Den
Reihtum, den die Vorfahren als Rinderbarone erworben haben, verlebt der Vater
eher, als dass er ihn mehrt: Man lebt auf großem Fuß, mit Dienstmägden und
Köhen, in Villas, deren Miete man sih nur gelegentlih leisten kann.
Shon als Kind leidet Ernesto an shweren Asthma-Anfällen. Und shon damals
lässt er sih immer erst in allerletzter Sekunde den retenden Inhalator bringen - um
sih abzuhärten, wie seine Anhänger später shreiben werden; um sih ein bisshen
wihtiger zu mahen, erinnern sih Freunde. Er spielt Rugby, Shah und Golf und
hört auf den Spitznamen »Fuser« - eine Verkürzung jenes Kampfspruhes, mit dem
er sih gerne ankündigt: »Aqui viene el furibundo Serna« (»Hier kommt der rasende
Serna«).
Guevara ist ein typishes Söhnhen der argentinishen Oberklasse: Auslüge auf
die Estanzias von Verwandten, Nahmitage im Lawn Tennis Club de Córdoba oder
im San Isidro Club, den sein Onkel leitet. Hier eine Bridgepartie, da ein Coktailem-
pfang. Er freut sih, als er auf einer Amazonasreise dem Kapitän die Erste-Klasse-
Kabine zum Preis der driten abshnorren kann, er shlät lieber in bequemen Beten
als im Stall mit den Knehten. Er liest wie ein Staubsauger und wird das, was all die
Söhne aus höherem Hause in jener Zeit werden, wenn sie niht Anwalt werden: Arzt.
Auh wenn das Land Ingenieure, Agrarwissenshatler oder Lehrer viel besser geb-
rauhen könnte, Ernesto wird Arzt, denn ein Arzt steht jeder Familie gut. Vielleiht
hat ja auh das eigene Atemleiden und der Krebs der Muter etwas mit dem Interesse
für die Medizin zu tun, allerdings: Noh mit 26 shreibt er seiner Mutter, er wolle
Atomphysiker oder Genetiker werden - wie ein Zehnjähriger, der darüber nahden-
kt, ob er lieber Fußballproi, Zauberkünstler oder Astronaut werden soll. Und letzt-
lih wird er ja etwas viel Besseres: Revolutionär.
Die argentinishen Shüler- und Studentenproteste jener Jahre gehen komplet an
ihm vorbei, er ist niht einmal Mitglied der Shülervereinigung. Eine Studienfreundin
von ihm ist in der kommunistishen Jugend - aber auh der wird er niht beitreten,
die politishe Militanz interessiert ihn niht.
Die shwärmerishen Gesänge auf ein geeintes Amerika von Pablo Neruda hinge-
gen, die inspirieren ihn. Er entlammt sih so sehr für den Chef im Kreml, dass er
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