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Briefe mit »Stalin II .« unterzeihnet. 1953 / 54 , als er in Guatemala einem Putsh bei-
wohnt, berihtet er der Tante freimütig von der erlebten Revolutionsgaudi: »Hier war
alles höhst amüsant: Shüsse, Bombardierungen, Reden und anderes haben die all-
täglihe Monotonie unterbrohen.« Gerd Koenen shreibt in seiner höhst gesheiten
Guevara-Biograie: »Wen immer er auf seinen Reisen traf, was immer er sah und er-
fuhr, lieferte ihm nur Material zu einer lyrish verkleideten Ideologieproduktion, die
obsessiv um die eigene Person und Berufung kreiste«.
Jedenfalls braut sih in dem jungen Señor Guevara eine eigenartige Mishung
zusammen, eine Mishung aus einem Jesus Christus, der nur eben Asthma im Leib
hat stat einem Kreuz auf dem Rüken, einem Don uihote und einem Martin Fi-
erro, dem gesetzlosen Helden aus dem argentinishen Nationalepos. Sie braut sih
zusammen zum Sinnbild des Guerilleros.
Scharfrichter, Wirtschaftsdiktator und globaler Apostel der
Guerilla - Che als Allzweckwafe der Revolution
Ches revolutionäre Karriere beginnt, als er Fidel Castro in Mexiko trift. Beim
Nudelnkohen erzählt er von seinen Plänen für einen Umsturz in Kuba. Den ver-
hassten Batista - in der Rükshau eher ein Halb- denn ein ehter Diktator - will
Castro beseitigen. Und gleihzeitig - oder vielleiht hauptsählih: selbst an die
Maht kommen. Guevara hat gerade eine Tohter gezeugt, Hilda, aber er sieht sih
niht unbedingt als Familienvater - da kommt ihm ein Umsturzplan gerade reht.
Sein argentinisher Akzent wird sih shnell abshleifen: Aber das typish argen-
tinishe spötishe Grinsen auf allen Fotos wird ihn bis ans Lebensende niht ver-
lassen. Und weil er alle immer mit he anredet, mit »ey«, so wie das alle Argentinier
bis heute noh tun, nennen ihn die kubanishen Freunde Che. Damit hat er seinen
Spitznamen weg, El Che, »Der Ey« - der vielleiht merkwürdigste Kampfname in
der Geshihte der Weltrevolutionen.
Er shließt sih der Wehrsportgruppe Fidel Castros an. Und setzt mit ihm 1958 in
der Granma von Yucatán aus über nah Kuba. In einem undihten Boot, ohne Provi-
ant, halb verhungert und verdurstet. Sie kommen niht nur an, shlagen sih durh
die Sierra und erobern eine Kaserne nah der anderen. Castro, Che & Co. ergreifen
in Kuba die Maht - und geben sie über ein halbes Jahrhundert lang niht mehr her.
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