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Er lässt sih anheuern von einem lokalen Caudillo, wie so viele Gauhos, er kämpt
im Krieg gegen Paraguay. Und er kämpt, erzählt man sih, niht shleht, ja besser
als die meisten. Und er heilt die Wunden der Verletzten. Aber als Gil dann auh noh
in den Bürgerkrieg soll, Föderalisten gegen Unitaristen, Argentinier gegen Argen-
tinier, Bruder gegen Bruder - da will er niht kämpfen. Oberst Zalazar will ihn in die
Miliz einziehen, aber Gil weigert sih. Ihm sei, sagte er, im Traum eine Ersheinung
des Guaraní-Gotes Ñandeyara ershienen, und diese habe ihn gewarnt, dass Brüder
im Blute keine Wafen gegeneinander erheben dürten. So desertiert Gil und lebt von
nun an in den Wäldern. Der weltlihen Armee hat er den Rüken gekehrt, er kämpt
für eine höhere Gerehtigkeit:
Er stiehlt den Reihen das Vieh und teilt es mit den Armen. Doh die Armee heißt
nah ihm suhen, ihn in die Stadt bringen, ihm den Prozess mahen. Shließlih ind-
en ihn zwei Polizisten. Gil weiß um sein Shiksal und ergibt sih brav. Doh ein-
er der beiden, Velázquez, verehrt den Gil, denn er weiß von seinen guten Werken.
Er bittet Oberst Zalazar um Milde für den Gefangenen. Zalazar fordert 20 Zeugen,
die mit ihrer Untershrit die guten Absihten des Hätlings beglaubigen. Velazquez
treibt die Untershriten auf - doh kommt zu spät. Das Reht geht hier so, wie Oberst
Zalazar es will - seine Soldaten haben Gil bereits umgebraht. Haben ihn, Kopf nah
unten, an einen Baum geknüpt und ihm die Kehle durhgeshniten. Geshlahtet
wie ein Shaf.
Vorher aber hat Gil noh seinem Henker in die Augen gesehen und ihm prophezeit,
dass sein Sohn shwer krank werde. Er solle dann für ihn, Gil, beten. Das werde den
kranken Buben reten, und Gils Blut wäre niht umsonst vergossen.
Noh in derselben Naht liegt der Sohn des Soldaten plötzlih im Sterben. Der
Mann kniet nieder, betet für den Gil, den er doh eigenhändig getötet hat - und der
Bub ist am nähsten Tag so genesen, wie ihn kein Heilkundiger häte heilen können.
Das ist das erste Wunder des Gauho Gil. Seither, glauben seine Anhänger, heilt
Gauhito Gil die Kranken, vervielfaht den Wert jeder Münze, die man ihm dar-
bringt, bringt den Armen Brot und yerba mate.
Das Rot seines Blutes ist das Rot auf den Fahnen und Tühern, mit denen man ihn
heute verehrt. Aus jenem Baum, an dem man ihn auknüpte, an der Ruta Nacional
123 kurz vor Mercedes, ist ein Heiligtum geworden, das Millionen von Menshen Jahr
für Jahr aufsuhen. Es gibt dort ganze Säle voller Memorabilia. Plaketen, auf denen
der Gauhito um dies gebeten und ihm für jenes gedankt wird. Die vielen Gläubigen
mahen die Räume so heiß, dass sih die Kerzen biegen.
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