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Besuht wird das Heiligtum das ganze Jahr über. Aber am
8
. Januar, dem Ge-
burtstag des Gauhos der Armen, wird in Mercedes in der Kathedrale ihm zu Ehren
eine Messe gelesen. Eine Viertelmillion Pilger kommt. Sie kommen gemeinsam, in
Bussen. Aber sie kommen auh in último modelos, in funkelnigelnagelneuen Autos.
Mitlerweile huldigt man dem Gauhito Gil im ganzen Land, in Ushuaia wie in
Salta. Selbst in den hippen Designläden in Palermo Hollywood indet man ihn, auf
T-Shirts und auf Armbändern mit Glitzersteinhen. Aus dem Mann mit dem Shnur-
rbart und dem blauen Halstuh ist auh eine Pop-Ikone geworden.
Vor allem aber ist er ein Mann des Volkes geblieben. Einer, der die Zigareten und
den Wein liebte, deshalb stellt man dem Gauhito Gil an seinen Altären gerne ein
Gläshen Malbec hin und opfert eine Zigarete. Man feiert in ihm den Gerehten, der
die eigene, die ehte Moral lebt und niht die einer staatlihen Autorität.
Und so ist seine wihtigste Aufgabe der Shutz der Gauner und Ganoven. Ihnen ist
Gauhito Gil der Shutzpatron: Bei jedem Handtashenräuber, den sie shnappt, in-
det die Polizei ein rotes Fähnhen daheim oder ein kleines Medaillon im Geldbeutel.
Und wer ein rehter Einbreher ist, der zündet vor dem Bruh mit den Komplizen
eine Kerze an, eine rote. Auf dass alles gelinge - und danah tun sie es, auf dass sie
niemand erwishe. Der Gauhito Gil wird's shon rihten.
Die Mutter aller Mütter, die Heilige der Keilriemen: la Difunta
Correa
Deolinda Correa stammt aus der Provinz San Juan, im Westen Argentiniens. Der
Vater: ein Ehrenmann mit politishen Verbindungen und Reihtümern, dessen shöne
Tohter bald allen Männern den Kopf verdreht. Der Glüklihe, der sie freien darf: ein
Pferdezühter namens Baudilio Bustos. Der Bürgerkrieg ist in den
1840
ern in vollem
Gange, Unitarier und Föderale kämpfen Mann gegen Mann am Fuß der Anden um
die Herrshat.
Da muss die shöne Deolinda erfahren, dass ihr Mann krank und shwah ist, man
hat ihn als Kriegsgeisel genommen und entführt - es waren die Männer des Cau-
dilllos Facundo uiroga. Sie könnte sih jetzt den uiroga angeln, einen Mann, der
ihr und ihrem Säugling ein Auskommen sihern würde. Doh sie nimmt ihren Buben
auf die Arme und geht den Spuren der Entführer nah. Um ihren Mann zu reten
oder um seinen Gebeinen wenigstens ein würdiges Begräbnis angedeihen zu lassen.
