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geht, das seine Präsidenten wie durhgebrannte Siherungen austausht, ist irgendet-
was, an das man glauben kann, shon mal niht falsh. Auh, sagen andere, dass im-
mer mehr arme, wenig gebildete Menshen aus der Provinz in die Hauptstadt zogen,
um hier ihr Glük zu suhen, hat den Heiligenboom verstärkt. Mitzubringen hatten
sie wenig - außer ihren Volkspatronen.
Die katholishe Kirhe andererseits, der oiziell neun von zehn Argentiniern an-
gehören, jene Kirhe, die Kondome und vorehelihen Sex verbietet und während der
Diktatur gemeinsame Sahe mit den Militärs mahte, ist in ihrer Lebensferne und
Staatsnähe immer weniger Menshen eine feste Burg.
Die argentinishen Volksheiligen haben ganz untershiedlihe Lebensgeshihten,
und sie kommen aus untershiedlihen Teilen des Landes. Aber eines haben sie ge-
meinsam: Sie sollen eine Heldentat vollbraht haben. Pardon: Sie haben eine Heldent-
at vollbraht. Denn genau so hat es ja die Uroma der Oma und die Oma der Mutter
und die Muter einem selbst erzählt. Von Mund zu Mund, von Generation zu Gener-
ation am Leben gehalten. Kollektive Kreationen, deren Erindung keinem einzelnen
Shritsteller oder Historiker zugerehnet werden kann.
Die Volksheiligen sind »reale« Personen, die dem Argentinier von heute und
seinen Lebensumständen gar niht so fern sind. Eben keine Heiligen im Sinne des
römish-katholishen Kirhenrehts, die ein unbelektes, mustergültiges Helden-
leben führten, im Gegenteil: Viele von ihnen lebten am Rande oder jenseits des Geset-
zes, von der etablierten Gesellshat verahtet. So wie sih eben die meisten Anhänger
der profanen Heiligen selber sehen. Es sind Figuren, die ein leidvolles Leben oder ein
grausamer Tod traf - das immerhin haben sie mit dem hristlihen Opferglauben ge-
meinsam.
Manhe von ihnen werden nur - oder wurden ursprünglih nur - in einer Gegend
des Landes verehrt, manhe haben sih zu Volksheiligen im ganzen Land gemausert.
Manhe teilt man gar mit anderen lateinamerikanishen Gesellshaten.
Man baut ihnen Altäre daheim oder im Viertel oder an der Straße. Man widmet
ihnen Gesänge, Gebete, bringt Opfergaben dar. Man pilgert an die Orte ihres Lebens
oder Sterbens - in jährlihen Wallfahrten oder dann, wenn man es eben gerade
brauht, für eine shwierige Prüfung oder vor der Eheshließung, oder zur Abwehr
einer Krankheit.
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