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Bis die Firma nah 1945 in einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt und shließlih
1964 zum Bau von Dieselpumpen stat Musikinstrumenten verdonnert wird.
So gehen die Produktionszahlen massiv zurük. Gleihzeitig verroten die Bando-
neons, die in Argentinien geblieben sind: Keiner spielt mehr den Tango, und ein Ban-
doneon, das niht gespielt wird, stirbt irgendwann. Sagt Fisher. Man baut die In-
strumente zu lustigen Tishlampen um, »und in einem griehishen Restaurant hing
eines einfah so in der Gaststube, sie haten Würste drangehängt«. Es shütelt Fis-
her, wenn er das erzählt.
Die wenigen guten Stüke, die es noh gab, shnappten sih Europäer und Japaner.
Mit Kombis und Shekbühern seien japanishe Bandoneon-Vershaherer von
Musikgeshät zu Musikgeshät und durh die Dörfer gefahren.
Aber auh die großen argentinishen Meister, so fair müsse man dann doh sein,
die großen alten Herren des Bandoneons seien mitshuldig an dessen Aussterben: Sie
fahren mit drei Instrumenten auf Europa- oder USA -Tournee und kommen dann
mit einem einzigen sowie zigtausend Dollar in der Tashe zurük. »Und dann sagen
sie zu ihren einheimishen Shülern: ›Auf dem Shrot, den ihr hier anshleppt, un-
terrihte ih niht.‹ Aber woher soll der kleine Carlitos aus meinem Straßenblok die
drei-, viertausend Dollar für ein vernüntiges Instrument denn nehmen?«
Tja, und dann sind auh irgendwann die Kriminellen drauf gekommen, dass man
mit Bandoneons Geld verdienen kann: In Fälsherwerkstäten werden alte, shleht
erhaltene Dahbodeninstrumente ausgeshlahtet und zu getürkten AAs gepimpt,
den Porshe 911 ern unter den Bandoneons. Die amerikanishen Hausfrauen, bei den-
en solhe Instrumente landen, merken's eh niht, oder wenn, dann zu spät. Und
dann gibt es die Musikgeshäte, die mit gewissen, nun ja, Kooperationspartnern
zusammenarbeiten, um an Instrumente zu kommen: »Ih kenne einen Musiker«,
sagt Fisher, »dem hat man dreimal das selbe Bandoneon geklaut - und dreimal hat
er es im selben Musikgeshät wieder verkaut bekommen …«
Fisher also repariert in seiner Werkstat alte Instrumente. Rund 20 000 dürte es
noh geben im Land, niht wenige von ihnen landen früher oder später in seiner
Werkstat. Er bessert hier einen Holzkörper nah, fügt dort ein paar neue Tasten-
knöpfe ein, likt hier einen motenzerfressenen Blasebalg, stimmt dort ein paar
Metallzungen nah. Fisher gibt Erste-Hilfe-Kurse, in denen Bandoneonistas lernen,
wie sie kleine Pannen und Defekte selbst reparieren können. Fisher sammelt alte
Partituren. Fisher shult angehende Blasebalg-Doktoren. Und Fisher sammelt jetzt
auh Untershriten. Untershriten für ein Gesetz, mit dem die Regierung das Ban-
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