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So gut wie in seiner italienishen Zeit wird Diego nie wieder spielen. Und niht
nur auf dem Spielfeld geht es abwärts: So muss sih Maradona von einem italienis-
hen Geriht sagen lassen, dass der kleine Diego, den eine Neapolitanerin geboren
hat, vom großen Diego gezeugt worden ist. Die Behörden lassen Maradona wissen,
dass seine Auslegung der Steuergesetze mit der ihrigen niht ganz übereinstimmt.
Drogen- und Dopingfahnder werden in seinem Körper und in seinen Wohnungen
in den nähsten Jahren Kokain, Ephedrin und noh ein paar Substanzen inden,
die allesamt mehr oder weniger Spaß mahen - und allesamt verboten sind. 1994 ,
bei der Fußball- WM in den USA , wird er wegen Doping aus dem Turnier gewor-
fen. Ausgerehnet Ben Johnson - genau, der Ben Johnson - soll als Fitnesstrain-
er den Götlihen wieder it mahen. Aber seine Karriere kommt weder beim FC
Sevilla noh daheim bei den Boca Juniors wieder in den Trit. 1997 gibt er sein Ab-
shiedsspiel - es ist das drite und soll niht das letzte bleiben, aber die Fußballerkar-
riere, die vielleiht größte in der Geshihte dieses Sportes, ist vorbei.
Im Januar 2000 bangen die Menshen in Mahnwahen mit Transparenten und
Kerzen in den Händen vor einer Privatklinik in Buenos Aires um das Leben ihres
Helden, ein Fernsehsender hat shon eine shwarze Trauerbanderole im Bild: Diego
ist mehr tot als lebendig. Er hat sih in Punta del Este, dem Sylt Südamerikas, mit
Champagner, Havannas und seinen üblihen Hilfssubstanzen so zugedröhnt, dass
das Herz und die restlihen Organe shlappmahen. Die Zeitungen veröfentlihen
täglih ärztlihe Bulletins wie sonst die Börsenkurse. Aber er rappelt sih wieder auf.
Fidel Castro lädt seinen Freund Diego nah Kuba ein, fern von all dem Jetset soll
er gesund werden. Das geht nur eine Zeit lang gut - bis er wieder zusammenbriht,
im April 2004 . Jetzt will ihn keiner mehr behandeln, Psyhiater lassen ihn einfah
für unzurehnungsfähig erklären. Er wiegt fast 130 Kilo - verteilt auf 165 Zentimeter
Körpergröße. Und es gelingt ihm wieder mal ein Comebak. Claudia, die Frau seines
Lebens, die er seit Kindheitstagen kennt, die er geheiratet und mit der er zwei Töhter
hat, die sih hat sheiden lassen von ihm und ihm dennoh Mutter, Beraterin, Arhiv-
arin, Agentin und Kindergärtnerin ist, Claudia also beshließt: ab nah Kolumbi-
en, Magenverkleinerung. In Argentinien trauen sih die Ärzte niht mehr, Diego zu
operieren oder auh nur in Narkose zu versetzen, er könnte ja niht mehr aufwahen.
Und wer will shon, hippokratisher Eid hin oder her, dass einem der Nationalheld
unter den eigenen Chirurgenhänden wegstirbt?
Maradona also lässt sih den Magen um 90 Prozent verkleinern, darf nur noh
Suppe, Brei und Hühnhen essen - und ersteht wieder auf. Das Fernsehen bietet
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