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derts gegründet, beide im Hafenviertel, beide von Matrosen aus England und Ein-
wanderern aus Genua. Aber manhmal trennt eben nihts mehr als das Gemeinsame.
»Wenn ih mal sterbe, sollen sie mih im River-Trikot begraben«, sagen Boca-Fans
gerne: »Denn es ist besser, wenn einer von denen unter die Erde kommt als einer von
uns.«
61 . Minute, Angrif nah Angrif versandet auf dem Weg in den River-Strafraum.
Die blau-gelben Fans feiern trotzdem ihren Fußballkarneval - Superclásico ist
shließlih nur zweimal im Jahr: »Auh wenn wir niht Meister werden, das Gefü-
hü-hühl, das bleibt das-se-hel-be«, singen sie. Die Boca-Anhänger gelten als die
treuesten im Land, sie halten auh in shweren Zeiten zu ihrer Mannshat. Die
River-Fans hingegen sind anspruhsvoll. In ihrem Stadion bleiben die Ränge shon
mal leer, wenn das Team shleht spielt. Eine Kühltruhe halt.
Dagegen ist die Bombonera ein Mikrowellenherd, manhmal auh mit Kurz-
shluss: Massenprügeleien sind im Eintritsgeld inbegrifen. Auf den Rängen und auf
dem Platz; mal mit und mal ohne Tote. Shon der allererste Superclásico 1913 endete
im Tumult stat mit einem Shlusspif. Bei einer Massenpanik in den späten Sehzi-
gerjahren kamen gleih 70 Menshen ums Leben. In den Reihen der Doce, der ber-
ühtigtsten Fan-Gruppierung Bocas, dürten ein paar Hundert Jahre Zuhthaus auf
der Tribüne stehen. Aber die Clubführung stellt sih lieber gut mit dieser Shläger-
truppe: Sie geht in Ausrüstung des Club-Sponsors Nike auf Auswärtsfahrten, ihre
Anführer geben Autogramme wie die Spieler.
Heute beshränkt sih der Kampf auf den Rasen. Die Blau-Gelben rennen um ein
Unentshieden, vergeblih - bis zur 88 . Minute. Die Sieben ist gefoult worden, liegt
shreiend am Boden, aber das Stadion tanzt: Elfmeter für Boca. Es trit Palermo an,
die Neun. Hände werden in den Himmel gerekt, Rihtung Got, und er sheint auh
das blau-gelbe Boca-Dress zu tragen dort oben, denn Palermo verwandelt. Kanon-
enböller, die Fans liegen sih in den Armen, unentshieden. Die Meistershat bleibt
offen, die Ehre ist geretet. Jetzt vielleiht noh ein paar River-Fans verprügeln und
dann ein kühles Bier. Oder andersherum.
Ein Land und sein Held: Diego Maradona
Eigentlih hat man es als argentinisher Nationalheld besser, wenn man früh stirbt,
vorzugsweise mit spätestens Mite 40 , das mehrt den Ruhm. Das gilt für Evita, für
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