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sehs Dutzend Weltpokale geholt, Südamerika-Titel und nationale Meistershaten.
Es spielt der Club, der der Welt Diego Maradona und Juan Riquelme geshenkt hat
(Boca), gegen den, dem Alfredo di Stefano und Mario Kempes zu verdanken sind
(River). Und es spielt mal wieder der Tabellenzweite gegen den Tabellenersten.
32 . Minute, Boca stürmt und drängt. Mit Flugkopfbällen, Fallrükziehern, Hak-
entriks. Dann Foul an Insua, 57 000 Boca-Fans shreien auf, als würden 114 000
Shienbeine bluten - der Shiedsrihter zeigt Gelb. Als zwölter Mann gilt die Fan-
Shar von Boca. Denn hier in der engen, steilen Bombonera haben die Fans shon so
manhem Gegner die Angst in die Beine gebrüllt. » 50 Prozent des Landes plus ein-
er« stehen angeblih hinter ihnen, sagen Boca-Anhänger gerne. Eine Meinungsum-
frage hat neulih immerhin ergeben, dass 34 Prozent der Argentinier für Boca sind
und 29 für River. Die Rivalität spaltet das ganze Land: Auh fernab der Hauptstadt,
in den Supermärkten der argentinishen Provinz, liegen Karnevalsmasken, Ashen-
beher und sonstige Fan-Artikel mit den Logos der beiden Mannshaten aus.
40 . Minute, die Bombonera ruht still wie in einer Shweigeminute: Es steht 1 : 0 für
River. Farías, die Nummer neun, hat den Ball von der Strafraumkante in den reht-
en Winkel gehoben, über Boca-Torwart »Pato« Abbodanzieri hinweg. Nah einer
fruhtlosen Startofensive muss die Heimmannshat mit 0 : 1- Rükstand in die Hal-
bzeit.
»Vorwärts, millonarios!«: Nah dem Wiederanpif hat sih auh die River-Tribüne
warm gesungen. »Millionäre« nennen sie sih, die Weiß-roten. Sie gelten als Snobs,
als »Hühnhen«, als »Feiglinge«. Sie sind im feinen Norden der Stadt zu Hause, im
Monumental-Stadion in Núñez. Wenn Robbie Williams in der Stadt ist oder Elton
John oder Madonna, dann spielen sie im Monumental.
Die Bombonera hingegen: eine armselige Betonshüssel, eingequetsht zwishen
Bahngleisen und Wellblehhüten, im weihen, südlihen Bauh der Stadt. Die Ge-
gentribüne sieht aus, als ob die Arhitekten nah Fertigstellung von drei Vierteln des
Stadions in einen Spontanstreik getreten wären. Es gibt keine Anzeigentafel, es gibt
keine Videoleinwand. Wer etwas essen will, hat die Wahl zwishen fetigen Ham-
burgern und fetigen Würsthen. Fußball roh. Elton John oder Madonna hier in der
Bombonera, in dieser Betonbarake, in der es nah Hafen, Shweiß und Marihuana
rieht? Niht wirklih vorstellbar.
Hier sind die Blau-Gelben daheim, die aus dem Süden, die »Müllfresser«, die
Underdogs. Reih gegen Arm, auh darum geht es also beim Superclásico - zumind-
est in der Selbstwahrnehmung. Denn beide Clubs wurden Anfang des 20 . Jahrhun-
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