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IT-Branche eine der zukunftsträchtigs-
ten Wirtschaftssparten des Landes.
Während die Bedeutung des Land-
wirtschaftssektors seit der Unabhän-
gigkeit kontinuierlich abnahm, wuch-
sen der Dienstleistungssektor und die
verarbeitende Industrie immer weiter
an. Dienstleistungen machen heute
bereits etwa zwei Drittel des gesamt-
wirtschaftlichen Sozialproduktes aus,
der Rest wird größtenteils von der ver-
arbeitenden Industrie getragen. Vor al-
lem der Tourismus und das Transport-
wesen spielen eine bedeutende Rolle.
So wird das Land, das eine Bevölke-
rung von weniger als 1,4 Mio. Men-
schen aufweist, von etwa dreimal so
vielen Touristen im Jahr besucht. Vor
allem die Häfen, allen voran derjenige
der Hauptstadt, haben beim Passa-
gierverkehr, Güterumschlag und Tran-
sithandel an Bedeutung gewonnen.
Die Verkehrsinfrastruktur wurde
innerhalb weniger Jahre modernisiert:
Das Straßennetz ist gut ausgebaut, vor
allem jene Straßen, die die wichtigsten
Städte des Landes verbinden, etwa Tal-
linn mit Narva und Tartu. Erwähnens-
wert ist auch die Fernstraße Via Balti-
ca, die von Tallinn aus Richtung Süden
nach Riga und weiter nach Litauen
und Polen verläuft. Vom Flughafen aus
gibt es zahlreiche internationale Ver-
bindungen.
Wichtige Handelspartner sind Finn-
land und Schweden, aber auch
Deutschland. Etwa 80 % der Direktin-
vestitionen, die nach Estland fließen,
stammen aus Finnland und Schweden,
Deutschland war im Jahr 2005 mit
70,3 Millionen Euro fünftgrößter Di-
rektinvestor. Was den Import anbe-
langt, ist Deutschland nach Finnland
zweitstärkster Importpartner, beim Ex-
port wird es nur von Finnland und
Schweden überrundet.
An Bodenschätzen verfügt Estland
vor allem über Holz, Ölschiefer und
Torf (siehe Exkurs „Ölschiefer und
Umweltpolitik“ im Kapitel „Der Nord-
osten“).
Estland gehört zu den am raschesten
wachsenden Volkswirtschaften der Eu-
ropäischen Union. Allerdings warnte
die estnische Zentralbank 2006 vor ei-
ner Überhitzung der Konjunktur, da
das hohe Wachstum vor allem von der
Binnennachfrage getragen werde. Est-
land, so lautet mittlerweile ein geflü-
geltes Wort im Lande, braucht „sein ei-
genes Nokia“ und muss aufpassen,
nicht nur als verlängerte Werkbank
Finnlands zu agieren. Man darf ange-
sichts der beeindruckenden Wachs-
tumssteigerungen nicht übersehen,
dass Estland nach Erreichen der Unab-
hängigkeit zunächst einmal quasi bei
Null anfangen musste. Zu Sowjetzei-
ten übertrafen die drei baltischen Län-
der alle anderen Sowjetrepubliken an
Produktivität, nach der Unabhängig-
keit brach das auf die Sowjetunion
ausgerichtete Wirtschaftssystem mit
seinen einseitigen Produktionsschwer-
punkten und den bisherigen Abneh-
mermärkten zusammen. Es ist nicht er-
staunlich, dass die Wirtschaft nach
dem Aufbau neuer Kontakte und auf-
grund der großen Inlandsnachfrage
zunächst rasant nach oben geht.
Leider profitieren nicht alle Bevöl-
kerungsgruppen gleichermaßen vom
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