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wirtschaftlichen Erfolg und wachsen-
den Wohlstand. So kann man - wie in
allen Staaten der Welt - auch in Est-
land immer die berühmten zwei Seiten
der Medaille finden. Wandelt man
durch die Hansestadt Tallinn, auf die
sich mehr als drei Viertel aller Investi-
tionen konzentrieren, sind es die Ge-
winner, die ins Auge fallen: Jung-
anwälte und Banker, Wirtschaftsstu-
denten und Kunden jener teuren Bou-
tiquen, die sich in den letzten Jahren
angesiedelt haben. Doch an der
schwierigen Lage der meisten Arbeits-
losen, Rentner oder alleinerziehenden
Mütter hat sich nicht viel geändert,
weshalb man ein Armutsgefälle be-
obachten kann - vor allem im Ver-
gleich der Städte mit dem Land, aber
auch regional verteilt. Es ist vor allem
die Hauptstadt, die boomt, während
der Nordosten des Landes hohe Ar-
beitslosenzahlen verbucht.
Insgesamt ist es glücklicherweise in
den letzten Jahren gelungen, die hohe
Arbeitslosenrate von 13,6 % im Jahr
2000 kontinuierlich zu senken, auf
7,9 % im Jahr 2005 und etwa 4,2 % En-
de 2006. Gleichzeitig werden Stim-
men laut, die den wachsenden Ar-
beitskräftemangel beklagen. Eine Rei-
he junger, gut ausgebildeter Esten ist
nach dem EU-Beitritt nach Großbritan-
nien oder Schweden gegangen. Ob
und wann sie zurückkommen, bleibt
abzuwarten.
Die Löhne steigen indes kontinuier-
lich an, das Durchschnittseinkommen
beläuft sich zurzeit auf etwa 500-600
Euro, wobei die Löhne vor allem im Fi-
nanz- und IT-Bereich wesentlich höher
liegen; gleiches gilt - lokal betrachtet
- für die Menschen, die in der Haupt-
stadt leben. Auf Dauer wird Estland
deshalb sicherlich nicht als „Billiglohn-
land“ gelten, Unternehmen, die darauf
setzen, beispielsweise die Textilbran-
che, werden sicherlich weiter gen
Osten abwandern.
Die Einführung des Euro, die ur-
sprünglich für Anfang 2007 geplant
war, wurde aufgrund zu hoher Infla-
tion (2005 bei 4,1 %) auf frühestens
2009 verschoben.
Wer Interesse hat, in Estland zu
investieren oder Geschäftsstrukturen
aufzubauen, kann sich an die Deutsch-
Baltische Handelskammer oder an die
estnische Wirtschaftsförderung Enter-
prise Estonia wenden, die ihren
Deutschlandsitz in Hamburg hat (sie-
he Kapitel „Vor der Reise: Informa-
tionsstellen“). Auf der Internetseite des
estnischen Statistikamtes www.stat.ee
findet man, in englischer Sprache, ak-
tuelle Wirtschaftszahlen.
Erste christliche Missionare kamen
im 12. Jahrhundert nach Livland,
mit der Reformation setzte sich die
evangelisch-lutherische Kirche durch
 
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