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wendung zum Westen und einen kon-
sequenten Wandel in eine moderne
Marktwirtschaft aussprachen, sodass
die häufigen Regierungswechsel der
wirtschaftlichen Entwicklung des Lan-
des nicht im Wege standen.
Estland ist in 15 Landkreise (maa-
kond), 47 Städte (linn) und 202 Ge-
meinden (vald) eingeteilt.
soll. Für Firmen gilt, dass reinvestierte
Gewinne nicht versteuert werden
müssen. Die Wirtschaftsgesetze sind
eng ans deutsche Recht angelehnt.
Bereits Mitte der 1990er Jahre wur-
den Assoziationsabkommen mit der
Europäischen Union getroffen. Ledig-
lich die Russlandkrise Ende der 1990er
Jahre bedeutete einen kurzen Stopp
im Wirtschaftswachstum, seither stei-
gen die Zahlen wieder. Seit 2001
wuchs die Wirtschaft um etwa sieben
bis acht Prozent pro Jahr, zuletzt quar-
talsweise sogar zweistellig im Ver-
gleich zum Vorjahreszeitraum.
Neben klassischen Sektoren wie der
Holz- und Metallverarbeitung, der Elek-
tronik, dem Maschinenbau und der
Textilbranche sind neue Wirtschafts-
bereiche im Laufe der 1990er Jahre
entstanden. So versteht Estland sich
schon seit Jahren als Vorreiter in Sa-
chen Neue Medien: Die Mehrheit der
Esten erledigt ihre Bankgeschäfte und
auch ihre Steuererklärung im Internet.
In der mittelalterlichen Hauptstadt Tal-
linn können Bustickets per Handy be-
zahlt werden. Die Regierung arbeitet
papierlos - statt auf Aktenberge bli-
cken die Politiker auf Flachbildschirme.
2005 fanden erstmals Regionalwahlen
auf elektronischem Weg statt. Sämtli-
che Schulen sind mit dem Internet ver-
bunden, eigene Verkehrsschilder wei-
sen Internetzugänge aus, hinzu kom-
men etwa 700 Hotspots, also Hotels,
Restaurants und öffentliche Plätze, wo
man drahtlos online gehen kann. Der
Begriff „Baltischer Tigerstaat“ kommt
nicht von ungefähr und die Deutsch-
Baltische Handelskammer sieht in der
Wirtschaft
Der wirtschaftliche Erfolg des Lan-
des ist vor allem das Ergebnis der li-
beralen Reformpolitik in den frühen
1990er Jahren: die Währungsumstel-
lung vom Rubel zur Estnischen Krone
mit festem Anker zur D-Mark bzw.
später zum Euro, die erfolgreiche Pri-
vatisierung nach dem Treuhandmo-
dell, wodurch die Modernisierung der
Wirtschaft viel schneller möglich war,
sowie eine schnelle Zuwendung zum
Westen, nachdem der bisherige Hei-
matmarkt, also Russland, nach Wie-
dererlangen der Unabhängigkeit na-
hezu komplett wegbrach. Gingen
1991 noch 91 % der Exporte nach
Russland, so gehen heute mehr als
drei Viertel davon in die EU-Länder.
Die formalen Rahmenbedingungen
dazu wurden mit der radikalen Verein-
fachung des Steuersystems geschaf-
fen. Generell wird eher der Konsum
als das Einkommen versteuert, es gibt
einen niedrigen, einheitlichen Steuer-
satz (flat tax) von 23 %, der - so die
Pläne der derzeitigen Regierung - bis
2009 gar auf 20 % gesenkt werden
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