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Sowjetische Besatzung
1939-40: Der Zweite Weltkrieg hat
für Estland fatale Folgen. Nachdem die
deutsche Wehrmacht am 1. Septem-
ber 1939 Polen überfallen hat, unter-
zeichnet Estland wie auch seine bei-
den südlichen Nachbarn Lettland und
Litauen auf Druck von Moskau soge-
nannte „Beistandspakte“, die es der
Roten Armee erlauben, Stützpunkte
im Land zu errichten. Geschätzte
12.000 bis 14.000 Deutsch-Balten
verlassen das Land.
Im Juni 1940 besetzt die Rote Ar-
mee Estland, die Sowjets unterwan-
dern das Parlament und bestimmen
dessen Auflösung. Einen Monat später
werden Scheinwahlen durchgeführt.
Dann beschließt eine Marionetten-
regierung den Beitritt Estlands als
Sozialistische Sowjetrepublik in die
Sowjetunion. Betriebe werden ver-
staatlicht.
on, die anderen werden von den Na-
zis getötet. Am 15. Dezember 1941
wird Estland als erstes Land amtlich für
„judenfrei“ erklärt, was ein Jahr später
auf der Wannsee-Konferenz bestätigt
wird.
Rückeroberung
durch die Rote Armee
1944-45: Am 20. Januar 1944 be-
setzt die Rote Armee Narva. Die Stadt
wird in den Kämpfen zwischen Sow-
jets und Deutschen, denen sich estni-
sche Freiwillige aus Angst vor einer
neuen Sowjetherrschaft angeschlos-
sen haben, fast komplett zerstört. Im
September ist die Rote Armee bereits
bis nach Tallinn vorgerückt. Die
schwedische Minderheit verlässt das
Land gen Norden. Im November hat
die Rote Armee das ganze Land unter
seine Kontrolle gebracht. Tausende
Menschen fliehen. Partisanen kämp-
fen im Untergrund weiter gegen die
Sowjetmacht. Estland wird zur Sowjet-
republik erklärt.
Einmarsch der Wehrmacht
1941-43: Über 10.000 Menschen
werden im Juni 1941 ins Innere der
Sowjetunion und nach Sibirien de-
portiert. Nach dem deutschen Über-
fall auf die Sowjetunion am 22. Juni
1941 besetzt die Wehrmacht das Balti-
kum. Nach dem sowjetischen Terror
werden die deutschen Soldaten zu-
nächst freudig begrüßt, doch zer-
schlägt sich die Hoffnung der Esten
auf eine Rückgewinnung der Unab-
hängigkeit rasch. SS-Truppen errichten
Konzentrationslager. Von den etwa
4500 Juden, die vor dem Einmarsch
der Deutschen in Estland leben, flieht
die Mehrheit in die innere Sowjetuni-
Estnische SSR
1945-53: Die Estnische SSR wird
von der von Moskau gesteuerten re-
gionalen Kommunistischen Partei re-
giert. Bereits 1945 werden die Gebiete
östlich von Narva und die Stadt Petseri
(Pečory) samt Umgebung der Rus-
sischen SFSR zugeteilt. Stalin lässt
200.000 Menschen aus dem Inneren
der Sowjetunion nach Estland umsie-
deln, wo sie als Arbeiter eingesetzt
werden und die Industrialisierung des
Landes vorantreiben. Die Industrie
wird auf die Bedürfnisse der gesamten
 
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