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Kuressaare
halten zu haben. Deutsche Kreuzfah-
rer eroberten das Gebiet 1227 und
setzten dem Freiheitskampf der alten
Esten ein Ende. Im Laufe der nächsten
Jahrhunderte wechselten die Herren
des Landes einander ab. Zunächst wa-
ren dies die Deutschen, die die Insel
dann 1559 an den dänischen König
verkauften. Weniger als ein Jahrhun-
dert später, 1645, lag Saaremaa in den
Händen der Schweden, wurde aller-
dings im Laufe des Nordischen Krie-
ges vom Heer Peters I. erobert und ans
Zarenreich angeschlossen.
Während der Sowjetzeit wurden die
Inseln isoliert, denn als westlicher Vor-
posten der Sowjetunion hatten sie ei-
ne große strategische Bedeutung. Die
Folge war, dass sie zum militärischen
Sperrgebiet erklärt wurden und somit
nicht nur für Ausländer, sondern auch
für die meisten Esten unzugänglich
waren.
Im Nachhinein kann man dieser für
die Inselbewohner dunklen Zeit unter
Umweltgesichtspunkten etwas Positi-
ves abgewinnen. Jahrzehntelang fast
ohne menschlichen Einfluss, blieb auf
den Inseln eine unberührte Natur-
landschaft erhalten, die man andern-
orts in Europa nur schwer findet.
Wer nicht vom Festland aus mit dem
Auto anreist, kann sich in Kuressaare
eines mieten. Mit eigenem bzw. Miet-
wagen kann man die Insel am besten
erkunden. Teilstrecken lassen sich
auch gut mit dem Fahrrad zurückle-
gen. Oftmals bieten Hotels und Pen-
sionen Transfer und Ausflüge an.
Ü XVIII/B2
Kuressaare (Arensburg) ist die Haupt-
stadt von Saaremaa und liegt an der
gleichnamigen Bucht im Süden der In-
sel. Die Stadt besticht vor allem durch
ihre großartige, sehr gut erhaltene Bi-
schofsburg. Abgesehen von dieser
befinden sich die meisten Sehenswür-
digkeiten rund um den Hauptplatz
(Keskväljak). Lediglich der historische
Friedhof Kudjape ist außerhalb des
Zentrums, am Ende der Tallinn-Straße
gelegen. Er ist reich an Denkmälern,
Kapellen und Krypten. Die meisten
Grabsteine bestehen aus demselben
Stein wie die Burg, dem Saaremaa-Do-
lomit.
Die vier großen Spa-Hotels der
Stadt liegen westlich der Bischofsburg.
Vor dem Hotel Meri befindet sich eine
Skulptur, die Prospekte und Postkar-
ten der Insel schmückt. „Der Große
Tõll und seine Frau Piret“ vom Künstler
Tauno Kangros stellt zwei Sagenfigu-
ren der Insel dar. 189 mythische Erzäh-
lungen berichten über das Leben des
Riesen Suur Tõll, der fünfmal so groß
wie ein normal gewachsener Mann
gewesen sein soll und die estnischen
Inseln nicht nur beschützte, sondern
auch formte - durch Kämpfe, Würfe
oder auch Bewegungen im Schlaf,
ähnlich wie die Sagenfigur Kalevi-
poeg, der man andernorts in Estland
auf Schritt und Tritt begegnet.
Stadtgeschichte
Obgleich schon im frühen Mittelal-
ter anstelle der heutigen Stadt eine
Siedlung existierte, beginnt die eigent-
 
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