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reszeit“ oft das einzige Fortbewe-
gungsmittel waren. Noch heute ist die
junge Generation bemüht, die Herstel-
lung dieser traditionellen Gefährte
fortzuführen, und auch Touristen sind
eingeladen, im Einbaum - stehend
und mit einem langen Paddel ausge-
rüstet - die Wasserstraßen Soomaas
zu erkundigen.
Ebenfalls charakteristisch für die Ge-
gend sind und waren Hänge- und Stel-
zenbrücken. Nahezu jeder Bauernhof
hatte sich auf diese Art einen eigenen
Zugang errichtet, wobei die Stelzen-
brücken nur im Sommer aufgestellt
wurden, da sie im Winter und zur Flut-
zeit vom Wasser mitgerissen worden
wären. Stelzenbrücken gibt es heute
nicht mehr, aber klassische
Hänge-
brücken
findet man noch in den Or-
ten Läti bei Tipu, Aesoo, Jõesuu und
Viira sowie am Fluss Raudna zwischen
Riisa und Sandra. Es kann ein höchst
abenteuerliches Vergnügen sein, auf
derartige Weise von einem Ufer ans
andere zu gelangen.
Die Zahl der Einwohner hat im Laufe
der Zeit - wohl nicht zuletzt aufgrund
der schwierigen natürlichen Bedingun-
gen - immer mehr abgenommen. Ar-
chäologische Funde aus der Stein- und
Bronzezeit weisen auf frühe menschli-
che Anwesenheit hin. Die erste schrift-
lich belegte Besiedlung datiert auf das
Jahr 1599. Anfang des 20. Jahrhun-
derts lebten noch rund 1000 Men-
schen in dem Gebiet, das heute den
Nationalpark bildet. Jetzt sind es nur
noch etwa 75.
Lediglich zwei
Schotterstraßen
füh-
ren durch das Gebiet. Das
Besucher-
zentrum
findet sich in Kõrtsi-Tõramaa
zwischen den Dörfern Tipu und Riisa
(dort, wo sich die beiden Schotter-
straßen treffen) und dokumentiert die
Natur-, Pflanzen- und Tiervielfalt. Gute
Ausgangspunkte für einen Besuch sind
die Orte
Tori
(s.o.) sowie Vastemõisa
oder
Kõpu
in Viljandimaa (nicht zu
verwechseln mit den gleichnamigen
Orten in West-Pärnumaa sowie auf
Hiiumaa). Kõpu liegt etwa 15 km von
Viljandi entfernt an der Straße 56, Tori
19 km nordöstlich von Pärnu an der
Straße 59. Mit dem eigenen Auto oder
Mietwagen muss man in der Flutzeit
damit rechnen, nicht alle Wege befah-
ren zu können. Eine Direktverbindung
von Pärnu nach Viljandi durch den
Park gibt es nicht, man muss ihn - will
man auf Asphaltstraßen bleiben -
nördlich oder südlich umfahren.
In den Sommermonaten sollte man
sich ausreichend mit
Insektenschutz-
mitteln
ausrüsten. Die Mücken und
Bremsen können sonst zur Plage wer-
den!
Der Nationalpark lässt sich am bes-
ten per
Kanu
oder auf den zahlreichen
markierten Wander- und Lehrpfaden
erkunden. Einen Überblick über die
Wege gibt das Besucherzentrum.
Gleich hinter diesem beginnt bei-
spielsweise der ca. zwei Kilometer lan-
ge
Biberpfad,
der mit Informationsta-
feln ausgestattet ist. Schön ist auch der
Im Soomaa-Nationalpark