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sächlich Naturlandschaften und Por-
träts estnischer Bauern sowie von
Menschen der gebildeten Schicht. An-
fang des 20. Jahrhunderts öffneten die
Tallinner Kunstgewerbeschule (1914)
und die Tartuer Hochschule für bilden-
de Künste Pallas (1919) ihre Pforten,
gleichzeitig entstand eine erste Samm-
lung estnischer Malerei.
Eduard Wiiralt (1898-1954) lebte
die meiste Zeit seines Lebens im Aus-
land, was Motive wie Kamele und Ber-
ber, die in seinen Grafiken auftauchen,
erklärt. Kristjan Raud (1865-1943)
hinterließ zahlreiche Kohlezeichnun-
gen vom ländlichen Leben und illus-
trierte eine Ausgabe des Nationalepos
„Kalevipoeg“. Gerade diese Bilder mit
mythischen Motiven machten ihn be-
kannt. Sein Zwillingsbruder Paul Raud
(1865-1930) schuf hauptsächlich Por-
träts, viele davon Auftragsbilder für die
reiche deutsch-baltische Oberschicht.
Oskar Kallis (1892-1918) wird manch-
mal als der Edvard Munch Estlands be-
zeichnet, und auch Konrad Mägi
(1878-1925) vereinte in seinen Wer-
ken expressionistische Farben und
Motive mit Anleihen aus dem Jugend-
stil. Wie Kristjan Raud griffen auch Kal-
lis und sein Zeitgenosse Nikolai Triit
(1884-1940) Motive aus dem Natio-
nalepos auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es
auch in der bildenden Kunst eine ent-
scheidende Zäsur. Zahlreiche Künstler
wanderten aus, während im Land Wer-
ke des sozialistischen Realismus ent-
standen, gigantische Bilder, die ge-
schichtliche Themen wie Revolutionen
aufgriffen. Nach Wiedererlangen der
Unabhängigkeit ging es weg von Zen-
sur, propagandistischer Kunst, aber
auch von dem zu Sowjetzeiten eher si-
cheren Einkommen für staatlich unter-
stützte Künstler hin zu einer Kunst, die
einerseits den Gesetzen des freien
Marktes unterliegt, sich andererseits
aber frei und unzensiert entfalten
kann.
In Estland zu besichtigende Werke
von Künstlern anderer Nationalitä-
ten, beispielsweise von Deutsch-Bal-
ten, die Altarbilder und Holzfiguren in
vielen Kirchen und anderen Gebäu-
den schufen, sind in den Ortsbeschrei-
bungen aufgeführt.
Wichtige Museen
Es gibt zahlreiche Museen im Land,
die sich einzelnen Künstlern widmen,
großteils sind sie in deren Geburts-
oder Wohnhaus untergebracht. Wer
 
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