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zum Contradanza. Mit afrikanischem
Trommelschlag angereichert, nannte
man es „cubanischer Tango“, von tan-
gere = schlagen. Bald danach machte
er sich nach Westen auf und kam in La
Habana an. Hier boomte der frühe Fi-
gurentanz und wurde bald nur noch
Habanera genannt. Die Wortwurzel
des Contradanza mutierte dann zum
Danzón, einem kleinen Musikstück
gleich einer Einleitung.
In den wüsten Zeiten vor der Revolu-
tion galt es in den Bars von La Habana
als chic, sich die Bolerosänger anzu-
hören.
Der erste Bolero war „Tristezas“ von
Pépe Sánchez, aus dem Jahre 1883.
Ursprünglich ein schneller 2/4-Takt,
wurde er im Laufe der Zeit lockerer
und langsamer. „Soy como soy“ war
einer der bekanntesten, er stammte
vom früh verstorbenen Pedro Junco.
Im 20. Jh. kam für diese Musikrich-
tung das Wort Filin auf, lautmalerisch
für das englische Wort feeling, Gefühl.
Es waren gesungene Erinnerungen.
Hier lässt sich die Brücke zu den Trova-
Interpreten wie Teresa Fernández
schlagen . Die Musik meint nicht die
sentimentalen Balladen, die es im
Deutschen auch gibt, sondern eine
Art der Musik, bei der es den Musi-
kern eher auf das Gefühl für die Im-
provisation ankam, der Gesang sich in
die Musik einfühlt. Natürlich handel-
ten die Texte von Alltäglichem und
von verschmähter Liebe. Im St Johns
Hotel nannte man die Bar „Rincon del
Filin“. Hier trat auch einer seiner Erfin-
der, Antonio Méndez, bis zu seinem
Tode 1989 auf.
Danzonett
In Matanzas fand 1929 die erste Auf-
führung einer Danzonette statt. „Rom-
piendo de la Ruina“ hieß das Stück
von Aniceto Diaz und war eine Mi-
schung aus schnellem Guaracha und
langsamem Bolero mit gesungenen
Teilen. Dieser Rhythmuswechsel macht
die Musik schnell bekannt. Ebenso
schnell verschwand sie auch in den
Vierzigern wieder.
Rumba
Ursprünglich war es ein Fruchtbarkeits-
tanz der Regla Conga, in der das Balz-
verhalten der Vögel imitiert wurde. Al-
lerdings versuchte die Frau mit verfüh-
rerischen Bewegungen, den Mann zu
begeistern. Der Mann wird angelockt,
zurückgewiesen und antwortet mit ei-
nem Machogehabe. Getanzt wurde er
auf den Makuta-Festen.
Begonnen hatte die Musik als Rum-
ba de cajón, als Kistenrumba. Trom-
meln waren Mangelware in den Skla-
venbaracken, da die Obrigkeit sie ver-
boten hatte. Also bespielte man alles,
was Klang erzeugte. Später kristallisier-
ten sich Standardinstrumente heraus,
die Stockfisch- und die Nagelkisten,
die es in großer Zahl auf den Planta-
gen gab. Diese „Instrumente“ wurden
verfeinert, indem man sie zerlegte, die
einzelnen Holzbretter schliff und an-
schließend wieder zusammenbaute.
Das erzeugte einen reineren Klang.
Mit der Zeit bildeten sich drei Strö-
me der Rumba heraus: Die Yambú,
der Guanguancó und die Columbia.
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