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Der Durchbruch für den Son kam
mit der Unabhängigkeit von Spanien,
als die USA sich auf der Insel etablier-
ten. Es gab die ersten Schallplattenauf-
nahmen und der exotische Rhythmus
fand schnell Gefallen in Amerika. Es
war halt der Hang zur Exotik, der den
Musikern der Zuckerinsel zum Durch-
bruch verhalf. Die Orchester wurden
berühmt und das zog immer mehr Cu-
baner in die Hauptstadt und in die
Bands.
Die Wurzeln
Nun muss ich noch eine englische
Wurzel ausgraben. Im Oxford Compa-
nion ist der „Country dance“ aufge-
führt, also der gemeine Volkstanz der
um die Mitte des 18. Jh. so populär
wurde, dass er sich auf dem Kontinent
weit verbreitete. Allerdings wurde er
durch französische Elemente erweitert
und sein Name francophonisiert. Er
hieß jetzt phonetisch transkribiert:
Contredanse, was sinnloserweise so-
viel wie „Gegentanz“ heißt. Im selben
Jahrhundert machte sich diese Musik
mit den französischen Einwanderern in
die Karibik auf und gelangte nach Hai-
ti, wo sie durch weiteren Lokalcolorit
angereichert wurde. Hier kam der Me-
rengue dazu.
Mit den Sklavenaufständen flohen
die reichen Franzosen mit ihren Skla-
ven ins nahe gelegene Cuba, wo sie in
Santiago ihren französischen Lebens-
stil weiterleben konnten. Nun war also
der Country dance im Oriente an-
gekommen und wurde einheimisch
Habanera, Bolero
Der Bolero ist etwas romantisches,
hier geht es um Gefühle. Der gleichna-
mige spanische Bolero ist etwas ganz
anderes. Zuerst hielt er Einzug in den
Salons der Reichen - Ende des 18. Jh.
Die Liebe für alles Französische brach-
te auch die französischen Chansons
nach Cuba. Bald wurde daraus etwas
Cubanisches. Man vermischte diese
ungeraden Taktformen mit spanischen
Elementen und heraus kam die Haba-
nera. Sie wurde zuerst nur vom Kla-
vier begleitet und kam über Mexiko
nach Spanien zurück. Bekanntestes
Stück ist „La Paloma“, das in allen drei
Ländern zum Volksgut gehört. La Ba-
yamesa, die heutige Nationalhymne,
ist ursprünglich eine von Céspedes ge-
textete Habanera, aus dem Pedro
Figueredo
„Barreto sagte, man müsste den zwingen-
den, geometrischen 2/4 Rhythmus durch-
brechen, und ich nannte das Beispiel
Beny, der bei seinen Sones mit der Stimme
diesem rhythmischen Gefängnis ein
Schnippchen schlug, die Melodie über
den Rhythmus hinausschweben ließ und
damit die Band zwang, seinem Flug zu fol-
gen, und sie geschmeidig machte wie ein
Saxophon, wie eine legato gespielte Trom-
pete, als wenn der Son beliebig dehnbar
wäre“.
(Textauszug: Cabrera Infante, „Drei trau-
rige Tiger“, Suhrkamp)
dann das Durchhaltelied
machte:
„Al combate corred, bayameses
Que la Patria os contempla orgullosa“
„Auf zum Kampf, Bayameser,
Das Vaterland wird stolz auf Euch sein.“
 
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