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verpflichtet und brauchte daher Sän-
ger und Instrumentalisten in großer
Zahl. Mit Begleitung von Geige und
Orgel entstanden die ersten unge-
wöhnlichen Musikdarbietungen in der
Kirche.
Eine ganze Zeit lang beherrschten
die Militärkapellen das Musikgesche-
hen auf der Insel. Sie spielten nicht nur
in der Armee selbst, sondern auch zu
offiziellen Gelegenheiten. In der Ar-
mee gab es keine farbigen Soldaten, in
der Militärmusik jedoch konnten auch
Farbige unterkommen. Hier lernten sie
die typischen Militärinstrumente ken-
nen: die Trommeln, die Blechblasin-
strumente und nicht zuletzt das Saxo-
phon, das der Belgier Sax für Mili-
tärmusiker erfunden hatte. Durch die
cubanische, bzw. kreolische Lust am
Experimentieren vermengte sich die
„privat“ gespielte Musik bald mit dem
weit verbreiteten Kontertanz, dem
Danzón.
sie auch in die Hauptstadt, vermischte
sich dort mit der Rumba und dem
Danzón und zog später in die Bars
und Nachtclubs ein. Hier kam der Son
in Kontakt mit amerikanischen Touris-
ten, Dealern und Prostituierten. Pros-
tituierte gab es zu dieser Zeit alleine in
La Habana 20.000 - unglaublich!
Der Son folgt einem klaren Muster:
Es gibt eine Frage- und Antwortphase
zwischen dem Vorsänger und den an-
deren Sängern. Die Lyrik war durch
Alltagsprobleme gekennzeichnet. Spä-
ter hat Nicolás Guillén mit den „Moti-
vos del son“ den Texten ein eigenes
Denkmal gesetzt. Daneben bot der
Son reichlich Spielraum für Improvisa-
tionen, wie wir sie viel später durch
den Jazz kennen gelernt haben.
Die Musikinstrumente des Son sind
der Tres, eine dreisaitige Gitarre, die
Bongó und die Maracas. Dazu gesellte
sich oft noch ein Lamellophon, Marim-
bula genannt.
Später kamen statt der Blechbläser
Streichinstrumente hinzu, die den Son
für ein ausländisches Publikum ak-
zeptabel machten. Die amerikani-
schen Plattenfirmen ließen alsbald an-
dere die cubanische Musik singen und
spielen, den Puerto-Ricaner Palmieri
zum Beispiel, der später den Begriff
Salsa prägte. Man kopierte hem-
mungslos alles, was brauchbar er-
schien. Ein drastisches Beispiel ist der
Guajira-Son Guantanamera, das Lied
vom Mädchen aus Guantánamo. Mit
Guajira bezeichnete man eine Lied-
form, die unter einem Refrain Verse
vereinte, die alle möglichen Themen
beinhalten konnten: Tagesgeschehen,
Son Cubano
Ein Jammer, was dieser Musik passier-
te. Heute heißt sie in der westlichen
Welt auch bezeichnenderweise Salsa,
also „Soße“. Hier wurden die leben-
den Rhythmen zu einem Brei ver-
kocht, so dass kein Gewürz mehr he-
rauszuschmecken ist und alles für
westliche Gaumen annehmbar wird.
Begonnen hatte es damit, dass die
Musik der Bantu mit spanischen Klän-
gen gemischt wurde. Entstanden ist
diese Musikform wohl im Osten, im
Oriente, in Santiago und Baracoa. Um
die vorletzte Jahrhundertwende kam
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