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Liebeserklärungen, Klatsch und Tief-
sinniges.
Die Guajira brachte einen weiteren
Stern zum Leuchten, den des Mulatten
Josenito Fernández . Der „König der
Melodien“ schrieb die Musik von Gu-
antanamera. Einige Verse sind von
José Martí später hinzugefügt worden.
Fernández stammt aus ärmlichen
Verhältnissen in La Habana. Er wurde
1908 geboren und jobbte als Zei-
tungsverkäufer und Schuster. Als Stra-
ßenmusiker kam er an Auftritte beim
Rundfunksender CMQ, wo er live
spielte. Für seine Auftritte dachte er
sich eine Guajira aus, hier konnte er
nach Herzenslust improvisieren. Seine
„Guajira Guantanamera“ wurde der
Hit und das Lieblingsstück seiner Hö-
rer, die ihm Themen und Anregungen
zuschickten. Später wurde sogar die
Sendung „Guantanamera“ getauft.
Zwanzig Jahre lang hat er diese Sen-
dungen besungen. Dazu kamen auch
Plattenaufnahmen der besten dieser
Verse. Im Zuge dessen hatte er irgend-
wann einmal Verse von José Martí
hineingearbeitet. Diese Fassung des
Liedes hörte der amerikanische Musi-
ker Pete Seeger. Er nahm selbst eine
Fassung auf, verkaufte sie als sein
Werk und es wurde ein Millionener-
folg. Und das, obwohl es seit 1949 ein
Copyright darauf gab. Fernandéz sah
wahrscheinlich kein Geld, als sein
Stück in aller Welt verkauft wurde. Al-
lerdings soll Seeger immerhin zur Beer-
digung von Fernández nach Cuba ge-
reist sein. Die Rechte sind dann an den
Staat gegangen, der der Familie eine
Entschädigung gezahlt hat.
Yo soy un hombre sincero,
de donde crece la palma
y antes de morirme quiero
echar mis versos del alma.
Mi verso es de un verde claro
y de un carmín encendido.
Mi verso es de un ciervo herido
que busca en el monte amparo.
Ich bin ein einfacher Mann
von dort, wo die Palmen wachsen;
Bevor ich sterbe, möchte meine Seele
das besingen, was sie quält.
Mein Lied ist von hellem Grün,
aber auch blutrot wie die Flamme.
Mein Lied ist wie ein verwundeter Hirsch
der Schutz sucht in den Bergen .
Beny Moré
Er war mit Abstand der bekannteste
Sonero der Insel. Seine Kompositio-
nen werden auch heute noch an jeder
Ecke gespielt. Seine besondere Tech-
nik lag im Gesangssolo, bei dem er
das Tempo mehrfach wechselte und
so mit den Musikern spielte. Er wurde
auch der „Barbar des Rhythmus“ ge-
nannt, weil er bei seinen Gesangs-
einlagen auch in einen anderen Rhyth-
mus überging und gegen Ende des
Solos erst wieder zum Ursprung
zurückkam.
Als Beny Moré 1963 starb, versank
ganz Cuba für mehrere Tage in Trauer
und das öffentliche Leben kam zum
Stillstand. Der Trauerzug mit der Eisen-
bahn wurde von Zehntausenden von
Menschen begleitet. Seinen berühm-
ten Strohhut bekam die Gewerkschaft
der Musiker geschenkt.
 
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