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Meer“. Dafür bekam er den Literatur-
nobelpreis. Das letzte Buch, das 1970
nach seinem Tode von Mary Heming-
way aus den Manuskripten erstellte
„Insel im Strom“, spielt wieder teilwei-
se auf Cuba.
Die Yacht Hemingways, „Pilar“, kann
ebenfalls bewundert werden. Mit ihr
fuhr er zuletzt 1960 zum Wettangeln
mit dem Revolutionsführer. Sieger
wurde allerdings Fidel Castro.
Mutige können auch die berühmten
Bars La Bodeguita del Medio und Flo-
ridita besuchen, oder sich im Hafen-
ort Cojímar ins Fischlokal La Terraza
setzen.
Ernest Hemingway als Spion
1942 verpflichtete der amerikanische Bot-
schafter auf Cuba, S. Braden, den berühm-
ten Schriftsteller als Agenten für die USA,
angeblich in der Floridita-Bar. Die entspre-
chenden Dokumente grub der Spiegel in
amerikanischen Archiven aus. Hemingway
baute ein eigenes Agentennetz auf Cuba
auf und wurde für die USA zu einem der
wichtigsten Informanten.
Bei Bradens Dienstantritt galt Cuba als
Spionagenest. Hemingway schien ihm gut
geeignet, schon seit Jahren lebte jener in
seinem Haus, der Finca Vigia in San Fran-
cisco de Paula. Er verkehrte mit der Ober-
schicht und mit zwielichtigen Gestalten.
Hinzu kam seine Kenntnis der politischen
Verhältnisse in Spanien und seine Erfahrun-
gen, die er während des spanischen Bür-
gerkrieges gemacht hatte. Schon 1937 hat-
te er in Spanien für die Republikaner spio-
niert, 1941 in China für die Amerikaner.
Hemingway verpflichtete seinerseits 26
Agenten und Zuträger, alles Freunde von
ihm. Die Informanten beschafften das Roh-
material und Hemingway formulierte da-
raus die Berichte so intensiv und gekonnt
wie seine Romane. Seine Frau Martha Gell-
horn störte das ständige Kommen und Ge-
hen im Hause Hemingway und bezeichne-
te die Geheimdienstzentrale ihres Mannes
verärgert als „Schwindelfabrik“.
Schon bald beschränkte er sich aber
nicht mehr auf die Bespitzelung von Spa-
niern und Deutschen, sondern weitete sei-
ne Tätigkeit aus, was dem FBI missfiel. He-
mingway sammelte für den amerikanischen
Botschafter Material gegen hohe Regie-
rungsbeamte. Prominentestes Objekt sei-
ner Wissbegierde war der Chef der cubani-
schen Polizei General Manuel.
Da Hemingway die FBI-Agenten für uner-
fahren und fantasielos hielt und den Ge-
heimdienst für antiliberal und pro-faschis-
tisch, sollte er entlassen werden. Im April
1943, als die amerikanischen Geheimdiens-
te ihre Territorien neu sortierten, musste
Hemingway sich einen neuen Job suchen.
Nun fuhr er im Auftrag des amerikanischen
Marineattachés in Habana mit seinem Mo-
torboot „Pilar“ unter Kapitän Gregorio Fuen-
tes in den Küstengewässern Patrouille, wo
er ohne Erfolg nach angreifenden deut-
schen U-Booten suchte.
Im Frühjahr 1944 ging er als Kriegskor-
respondent nach England, um über die
Invasion der Alliierten zu berichten. Den
Dank von Botschafter Braden lehnte er be-
scheiden mit den Worten ab: Seinem Land
zu dienen sei einfach eine Verpflichtung.
Sie bedürfe keiner Anerkennung und ver-
diene kein Lob.
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