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Kunsthandwerk
und Malerei
nigung der Kunsthandwerker ACCA
unterhält in La Habana einen Laden, in
dem man ausgesuchte Stücke der Mit-
glieder erwerben kann.
Alle großen Kunstströmungen be-
einflussten die Werke der bildenden
Kunst. So war die Zeit der Pop Art be-
sonders fruchtbar in Cuba. Ende der
siebziger Jahre entstand ein regelrech-
ter Pop Cubano.
Eine legendäre Ausstellung gab es
auch 1980 in La Habana: Volumen
uno. Die treibende Kraft der damali-
gen Szene, Flavio Garciandía, hatte mit
Freunden zusammen seine Werke der
staunenden Öffentlichkeit präsentiert.
In seinen Bildern geisterten alle Sym-
bole des verkitschten Alltagslebens:
Plüschtiere, Sonnenuntergänge, ge-
mischt mit Revolutionären in unge-
wöhnlichen Konstellationen. Alles in
allem entstand eine kritische Ausein-
andersetzung mit dem Alltag und
auch mit der Revolution. Das stieß
natürlich nur auf geteilte Freude. Die
Aufforderung, die in den Werken der
jungen Maler steckte, sich nicht nur in
Heldenverehrung zu ergehen, son-
dern selbst zu agieren, wurde vom
Kulturministerium 1988 nicht gesehen
und die Ausstellung wegen einer „re-
volutionären Kopulationsszene“ ge-
schlossen. Glexis Novo bezeichnete
sich als der beste schlechte Maler Cu-
bas, und seine Kollegen Aldito Ménen-
dez und Carlos Cardenas hören nicht
auf, in ihren Werken der Frage nach
dem Schicksal Cubas in der heutigen
Zeit nachzugehen.
Vom Massenangebot in den Städten
abgesehen, gibt es eine Reihe span-
„Unsere Feinde sind Kapitalismus und Impe-
rialismus, nicht abstrakte Malerei.“ (Fidel
Castro)
Wenn man heute durch La Habana
schlendert, fällt einem sofort die Viel-
zahl der kleinen Galerien auf, in denen
sich die Werke der bildenden Künstler
stapeln. Es scheint, als hätten die Cuba-
ner den Verkauf von Kunstwerken als
Einnahmequelle entdeckt. Der kleine
Kunstmarkt vor der Festung in La Ha-
bana wächst. Doch würde man alle
Kitschbilder der Bodegita del Medio,
alle „Ches“ und alle kitschig-bunten
Mulattinnen-Porträts eines Tages ent-
fernen, so bliebe nicht mehr übrig, als
in anderen Ländern auch auf den
Märkten zum Kauf angeboten wird.
Die Touristen haben offensichtlich die-
se Motive gewollt und der Markt hat
darauf reagiert. Nicht zuletzt hat auch
die Kunstförderung die „Revolutions-
kunst“ positiv beurteilt und so die Ma-
ler angespornt, Bildnisse von heroi-
schen Kämpfern, nachdenklichen Cas-
tros und rauchenden Ches zu produ-
zieren. Bei genauem Hinsehen lassen
sich aber dennoch einige hervorragen-
de Arbeiten finden.
Die Holzschnitzer haben ursprüng-
lich die afrocubanischen Götter aus
den heimischen Hölzern geschnitzt.
Später kamen dann auch profane
Skulpturen hinzu. Nach der Revolution
wurde die Ausbildung der Künstler
auch vom Staat in die Hand genom-
men. Die vom Staat verordnete Verei-
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