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Architektur
Ausbreitung der Häuser, also zog man
Zwischendecken ein. In den Innenhof
gelangte man durch die Spanische
Pforte, die groß genug war, Pferd und
Wagen hineinzulassen. Bewacht wur-
de dieses Tor meist durch einen Erker,
der in späterer Zeit verzierte Gitter als
Fenster hatte. In der Folgezeit wurde
diese Hausform mit Barockelementen
modernisiert und die ursprünglich ein-
geschossigen Gebäude wurden aufge-
stockt.
Die Städte entstanden um einen
zentralen Platz herum. Dort gab es das
Rathaus, die Kirche, das Theater und
später das Museum und ein Stand-
bild eines wichtigen Cubaners in der
Mitte.
Die zentrale Plaza war wichtiger
Bestandteil des cubanischen Alltagsle-
bens, hier kulminierten die Interessen
und hier traf man sich nach der Arbeit
oder nach dem Kirchgang.
In Cuba hatten 400 Jahre lang die
Spanier die Macht. Die zeigten sie in
den imposanten öffentlichen Gebäu-
den. Die Städte wurden schachbrett-
artig angelegt, dadurch waren sie
leichter zu kontrollieren, als Orte mit
verwinkelten, schmalen Gassen. Au-
ßerdem wurden hier die modernsten
Befestigungsanlagen geplant und von
billigen Sklaven gebaut. Die Militär-In-
genieure erwarben sich durch die Pla-
nung einen so hohen Rang, dass ihr
Können jahrhundertelang die Archi-
tektur der Insel beeinflusste. Danach
übernahmen ausgebildete Handwer-
ker die Planung. Die erste Architektur-
fakultät entstand erst im Jahre 1900 in
La Habana.
„Die unglaubliche Fülle von Säulen in einer
Stadt, die ein wahrer Säulenstapelplatz, ein
Säulenurwald, eine endlose Kolonade gewor-
den ist.“ (Alejo Carpentier)
Was ist das, cubanische Architektur?
Diese Frage ist nicht leicht zu beant-
worten. Zuerst einmal ist sie karibisch.
Das Karibische in der Architektur ent-
stand, als die Spanier im 16. Jh. die In-
sel kolonialisierten.
Ursprünglich gab es die einfachen
Hütten, die mit Palmwedeln gedeckt
waren. Sie gehen noch auf die Taínos
zurück, die ihre Häuser bohios nann-
ten. Man trieb Baumstämme an den
Ecken in den Boden, flocht dünne
Äste dazwischen und verputzte das
Ganze mit Kalk. Die Spanier brachten
ihren eigenen Stil mit, von maurischen
Elementen geprägter Barock. Die ein-
facheren Häuser, mudéjares, gibt es
seit dem 17. Jh. Die Häuser waren
wegen der Erdbebengefahr höchstens
zweistöckig um einen Innenhof (patio)
gruppiert, der Schutz vor Einblicken
bot und meist in einen Garten ver-
wandelt wurde. In der Mitte des Hofes
gab es den Brunnen, wie er zum Bei-
spiel im Restaurant La Mina in La
Habana noch zu sehen ist. Die Gebäu-
de hatten offene, überdachte Veran-
den, die vor der brennenden Sonne
und den heftigen tropischen Regen-
güssen gleichsam Schutz boten. Im
rückwärtigen Teil lagen die Räume der
Bediensteten. El entresuelo, das Mez-
zanin (Zwischengeschoss), war eine
Erfindung aus La Habana. Die hohen
Grundstückspreise verhinderten eine
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