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Regla Conga
Hörner“, erschienen bei Hoffmann
und Campe.
Es gibt eine mehr animistische Rich-
tung der Santería, die Regla Conga,
auch Regla de Palo genannt. Palo
heißt Stock, bei ihren Zeremonien ver-
wendeten die Priester zahlreiche Stö-
cke. Die Mitglieder hatten den Ruf, al-
le Hexenmeister zu sein und mit dun-
klen Mächten zu paktieren. Deshalb
nannte man sie auch Hexer (brujos).
Um die Götter zu beruhigen, gab es
ab und zu ein Fest namens Makuta.
Hier entstand der Tanz, der später mit
Rumba bezeichnet wurde.
Für die Zeremonien wird ein Topf Na-
mens Nganga benutzt, in dem sich die
Manifestationen der Götter befinden.
Das sind in der Regel Gräser, Stöcke,
Steine, Friedhofserde und Knochen.
Ein zentraler Gedanke dieser Reli-
gion ist der Zusammenhang aller Ge-
genstände in der Natur. Einzelne klei-
ne Teile davon reichen den Priestern
aus, um den Menschen oder Gegen-
stand zu beeinflussen. Diese Teile
müssen dann ebenfalls in den Nganga.
Für die Zeremonien werden die heili-
gen Ngóma-Trommeln benutzt, im-
mer nur, wenn die Sonne scheint.
Das auffälligste Zeichen im Hause
eines Angehörigen der Regla Conga
ist ein Kürbis, der meist an der Decke
aufgehängt ist. In ihm stecken, wie bei
einer Windrose, schwarze und weiße
Vogelfedern. Das Objekt heißt Güiro.
Zu ihren Schreinen gehören magische
Zeichen wie die Federn von Schleier-
eulen und Käfige mit den verehrten
Majáschlangen. Ein Literaturtipp hier-
zu ist Matthias Polityckis „Herr der
Mayombe
Gruppe der Palo-Sekte. Ein Mayom-
be ist ein böser Geist. Mayombe spie-
len heißt zaubern. Die Mitglieder der
Gruppe haben sich eher den bösen
Geistern verschrieben. Bei manchen
Ritualen werden tote Tiere benutzt.
Vielen Cubanern sind die Mayombes
wegen der Zaubereien unheimlich ge-
wesen, und man erzählte allerlei
Schauergeschichten über sie.
Abakúa
In der Mitte des 19. Jh. gründeten Skla-
ven aus der Gegend des Calabar an
der Nigermündung in La Habana ei-
nen Geheimbund, ähnlich dem ihrer
Heimat. Dort waren solche Bünde
nichts Besonderes. Die Mitglieder
(ñáñigos) sind ausschließlich Männer.
Es werden die „männlichen“ Tugen-
den gepflegt: Mut, Entschlossenheit,
Stärke. Das brauchte man, um sich ge-
gen die weißen Herren zu behaupten.
Früher waren es überwiegend Ha-
fenarbeiter, die nach dem Ende der
Sklaverei in der Hafengegend von La
Habana lebten und dort dem Abakúa-
Bund beitraten. Das beunruhigte die
weißen Bewohner der Stadt, aber es
gab letztendlich keine Möglichkeit,
den Bund zu verbieten. Viele ñáñigos
wurden auf unbewohnte Inseln depor-
tiert, weil die Weißen glaubten, von ih-
nen gehe Anarchismus aus. Außer ei-
ner Geheimsprache benutzten die
Mitglieder auch eine geheime Zei-
 
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