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der Katholischen Kirche. 1941 schrieb die einzige noch lebende Zeugin
Lucia das erste und zweite, 1944 das dritte Geheimnis von Fátima auf.
Erst 1960 durfte der versiegelte Brief geöffnet werden. Unter anderem
waren darin Hinweise auf den Zweiten Weltkrieg, den Fall der Berliner
Mauer und den Untergang der kommunistischen Sowjetunion sowie das
Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1982 zu lesen. Francisco
undMartawurdenimJahr2000beieinemFátima-BesuchvonJohannes
Paul II. seliggesprochen. Lucia selbst verbrachte ihr ganzes Leben als
Nonne und starb 2005 in Coimbra im Alter von 98 Jahren. Ihr Begräb-
nistag,der15.Februar2005,wurdeinPortugalzumStaatstrauertager-
klärt.
Das Heiligtum von Fátima ist mittlerweile zu einem riesigen Wirt-
schaftsunternehmen geworden. Eine Basilika, eine Erscheinungskapelle,
eine2007gebauteMegakircheundeinetouristischeInfrastrukturfüralle
Bedürfnisse warten auf die Pilger. Millionen Besucher kommen jedes
Jahr in den mittlerweile zu einer Kleinstadt herangewachsenen Ort, sie-
ben Millionen waren es im Jahr 2008. Nächtliche Lichterprozessionen,
Gläubige, die auf den Knien bis zur Kapelle rutschen, Fahnen und Wall-
fahrergruppen aus aller Welt kann man dort vorfinden. Die drei „pasto-
rinhos“ sind in der Basilika beigesetzt.
ErstkürzlichtauchteeinunveröffentlichtesManuskriptFernandoPesso-
as mit seinen Gedanken zu dem Phänomen Fátima auf. Zur Zeit der Ma-
rienerscheinungen war er 29 Jahre alt. Skeptisch schreibt er von „einer
mythischen Konstruktion eines katholischen Nationalismus“. Dem streng
katholischen Diktator Salazar kam das religiöse Massenphänomen gera-
de recht, um seine politischen Manifeste und den Zusammenhalt der por-
tugiesischen Nation zu untermauern.
Kollektivhochzeiten „Bodas de Santo António“ des Stadtfeiertags zu Eh-
ren des Heiligen Antonius mit einschließen wollte, schob das Kirchen-
oberhaupt diesem Vorhaben rasch einen Riegel vor.
In Portugal kommt der Marienverehrung traditionell eine große Be-
deutung zu. Im ganzen Land verteilt trifft man auf kleine Madonnenka-
pellen und Einsiedlerkirchen. In jedem noch so winzigen Dorf steht eine
meist beeindruckende Pfarrkirche. Bekanntester Wallfahrtsort ist Fátima:
Das einst kleine Bauerndorf erlangte weltweite Berühmtheit durch eine
angebliche Marienerscheinung und ist heute eine internationale Pilger-
stätte mit modernster Infrastruktur.
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