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Der Wallfahrtsort Fátima
An einem Sonntagabend am 13. Mai 1917 kamen die drei Hirtenkinder
(„pastorinhos“)LuciadosSantos,ihrCousinFranciscounddessenjüngere
SchwesterJacintaMartovomSchafehütenaufeinerAnhöhenamensCova
da Iria zurück in ihr kleines Bauerndorf Fátima. Lucia war damals 10
Jahrealt,Francisco9undJacintazählte7Lenze.VollerAufregungberich-
tete die kleine Jacinta (trotzdem sich die drei gegenseitig gelobt hatten, zu
schweigen) von der Erscheinung einer Madonna in einem weißen Kleid,
die von Wolken und Licht umgeben gewesen sei. Die weiße Frau hätte zu
ihnen gesprochen und gesagt, sie sollten jeweils am 13. Juni, Juli, Septem-
ber und Oktober wiederkommen. Insgesamt sechsmal zwischen Mai und
Oktober 1917 sahen die Kinder die weiße „Senhora“ am Himmel. Bei der
letzten Erscheinung soll sie Lucia drei Geheimnisse anvertraut haben, die
diese erst preisgeben dürfe, wenn sie ein Zeichen bekäme. Die Gespräche
mit der Madonna führte nach Aussagen der Kinder nur Lucia. Zunächst
wollte ihnen niemand glauben, nicht einmal der Ortspfarrer. Die Eltern
fürchteten die Republik-Polizei, denn Berichte über Wunder waren zu die-
ser Zeit gesetzlich verboten. Die Kirche wurde von der neuen linken Regie-
rung streng kontrolliert. Trotzdem kamen jeden Monat mehr und mehr
Menschen nachCova da Iria.Baldschonwarenes Zehntausendeaus dem
ganzen Land. Francisco und Jacinta starben 1919 und 1920 an der Spani-
schen Grippe. Ihr Tod war laut Lucia von der Jungfrau angekündigt wor-
den.
In Fátima wurde eine Kapelle gebaut und nachdem der Vatikan die
Wunder im Jahr 1927 offiziell anerkannte, entwickelte es sich, ähnlich
wiedasfranzösischeLourdes,zueinemderbedeutendstenWallfahrtsorte
liches Familienoberhaupt“ bedeutet - heißen die katholischen Repräsen-
tanten der größten Diözesen in Lissabon und Porto. Wenn sich die Kir-
chenvertreter zu gesellschaftspolitischen Themen wie der Abtreibung
oder der gleichgeschlechtlichen Ehe äußern, werden ihre Meinungen mit
gespitzten Ohren gehört und auch ernst genommen. Zum im Dezember
2009 beschlossenen Recht auf Eheschließung für Homosexuelle äußerte
sich der Bischof von Lissabon, Dom José Policarpo, umgehend: „Die ka-
tholische Kirche Portugals werde diese Verträge nicht als Ehen anerken-
nen“, wetterte er in der Sonntagspredigt. Als der Bürgermeister von Lis-
sabon, António Costa, gleichgeschlechtliche Paare in die traditionellen
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